Samstag, 18. Juli 2015

Hallo, Herr Doktor!

Welpen brauchen eine ganze Reihe von Impfungen, damit die Grundimmunisierung ihres kleinen Körpers gewährleistet wird. In Bellas Fall stand die Wiederholung der Impfung gegen
Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose sowie ihre erste Tollwutimpfung an.

Was kann beim Tierarztbesuch alles schief laufen?
Das Wartezimmer ist in der Regel klein und dort sitzen, liegen oder stehend verschiedenste Tierarten, mit oder ohne Transportbox, die gespannt, ungeduldig oder ängstlich auf ihre Untersuchung und Behandlung warten. Dieses Sammelsurium aus unterschiedlichen Arten, Rassen und Stimmungen kann das eigene Tier extrem unter Druck setzen, Stress und Angst verursachen - und leider führen Stress und Angst häufig zu mehr oder weniger aggressivem Verhalten gegenüber anderen Anwesenden.
Das eigene Tier kann aber auch gegenüber dem behandelnden Arzt vollkommen in Panik ausbrechen. Spritzen schmerzen, Untersuchungen sind unangenehm, der Untersuchungstisch ist zumeist höher als das Tier groß ist - man findet hier viele potentielle Angst- und Stressquellen für den kleinen Liebling, die es zu meistern, bewältigen, verharmlosen gilt.

Was ist bei Bellas erstem Tierarztbesuch mit uns schief gelaufen?
Glücklicherweise nicht viel. Bella hat sich im Wartezimmer vor lauter Freude über die anderen Hunde und Menschen, die im Wartezimmer saßen, lediglich eingepieselt - und Urin kann man glücklicherweise sehr schnell wegwischen. Sie hat jeden freundlich begrüßt, wurde nach einigen Minuten jedoch wieder ruhig und legte sich zu unseren Füßen auf den Boden. Zwar schlief sie nicht, beobachtete jedoch die Situation sehr genau und begeisterte die anwesenden Wartenden mit ihren verschiedenfarbigen Augen und ihrem bunten Fell. Der Trick dabei ist, finde ich jedenfalls, dem Hund nicht zu vermitteln, dass jetzt etwas passieren wird, was ihm Angst machen könnte: Der Halter sollte sich ruhig verhalten, mit ruhiger Stimme sprechen, und seinem Tier auch erlauben, die anderen Tiere kennenlernen zu dürfen - selbst wenn sich das Tier dort eine Abfuhr in Form eines Knurrens, Fauchens oder sonstiger Reaktionsmöglichkeiten einfängt. 
Im Behandlungszimmer war Bella gewohnt interessiert, orientierte sich jedoch vor allem an den anwesenden Menschen: Christian, mir und unserem wunderbaren Tierarzt Herrn Dr. med. vet. Müschenich. Sie ließ sich ganz entspannt auf den Tisch heben, schaut jedoch etwas ängstlich abwärts - immerhin war der Weg nach unten wesentlich weiter als die kleine Welpendame springen konnte. Wir setzten sie weiter mittig auf den Tisch, damit sie nicht zu oft nach unten schaute, und streichelten Sie. Auch bei der Behandlung durch Herrn Dr. Müschenich waren wir bei ihr, hielten sie fest, streichelten sie. Ohne Murren und Knurren ließ sie das Setzen zweier Spritzen über sich ergehen und bekam dafür natürlich Lob und Leckerchen. Ihr Untergewicht sei, wie ich es mir schon dachte, mit gutem und reichlich Futter vermutlich schnell in den Griff zu kriegen, ihre Haut und das Fell seien höchstwahrscheinlich ungezieferfrei (durch ein Bad mit Nivea-Shampoo - was sich übrigens nicht für Hunde eignet, egal ob Welpe oder ausgewachsen - durch die Vorbesitzer war dies etwas schwer festzustellen) und ihr dauerndes Kratzen käme von der Abneigung gegen das Geschirr. Die Milchzähnchen sehen gesund aus, die Ohren seien sauber und das Herzchen schlage auch perfekt. Bella bekam ihren blauen EU-Ausweis, mit dem sie ab Mitte August auch ins EU-Ausland reisen darf - Niederlande, wir kommen!

Bei Tierarztbesuchen gilt also: In der Ruhe liegt die Kraft. Selbstverständlich kann es passieren, dass der Hund Tierarztbesuche, die Räumlichkeiten des Tierarztes und den Tierarzt selbst als Bedrohung und als Quelle des Schmerzes ansieht, doch als Halter sollte man dem Hund dies nie vermitteln, selbst wenn man weiß, wie er reagieren könnte. 

Hoffentlich positiv verknüpft hat sie mit dem Tierarztbesuch den darauf folgenden, ausgiebigen Besuch im Futterhaus, wo sie neues Spielzeug und Leckerchen abstauben konnte. 

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