Dienstag, 6. Oktober 2015

Frustrationstoleranz.

Zu unserer Schande muss ich sagen, dass wir das Frustrationstoleranztraining im Zuge unseres Umzugs und anderer Trainingseinheiten wie "Bei Fuß"-Übungen vernachlässigt haben. An Bellas Verhalten der letzten Tage, insbesondere bei den "Bei Fuß"-Übungen, war aber deutlich zu merken, dass das eine nicht ohne das andere funktioniert: Frustrationstoleranz muss zur gleichen Zeit wie alle anderen Übungen trainiert werden.

Doch was ist eigentlich Frust? 

Frust kennen wir Menschen nur zu gut. Wenn etwas nicht so läuft, wie wir es gerne hätten, werden wir wütend, ungehalten, stinkig - und genau so ist es bei Welpen, bzw. bei Hunden generell, auch: Sie werden stinkig. Hunde zeigen uns ihre schlechte Laune aber selbstverständlich anders, als wir Menschen sie zeigen. 

In Bellas Fall zeigt sich Frust beispielsweise bei Spaziergängen, wenn man sie von einem für uns übelriechenden Pferdemisthaufen weg holt, indem sie hoch springt und bellt und versucht, in die Arme zu zwicken. Das ist weniger ein Beißen als ein Zupfen in die richtige Richtung, ein Festhalten nach dem Motto "HAAAALLOOOOO! MENSCH, ich war noch nicht fertig, wir gehen da jetzt wieder hin! SOFORT!". Auch in der Wohnung kann ein Hund frustriert sein, wenn man gerade nicht mit ihm beschäftigt. Welpen wollen Action, wollen spielen und toben - und das geht eben nicht immer. So sind sie dann frustriert, klauen - wie Bella - benutzte Taschentücher oder wollen sonst irgendwie die Aufmerksamkeit ihrer Menschen auf sich ziehen. 

Welpen sind eben wie Kinder. Kinder machen auch Lärm, bauen auch Mist, wenn sie frustriert sind. Und genau wie Kinder müssen Welpen lernen, dass nicht immer alles so läuft, wie sie es gerne hätten.

Es gibt einige einfache Situationen, die Welpen frustrieren, sich aber gleichzeitig hervorragend eigenen, um ihre Frustrationstoleranz zu üben.

Gestern Nachmittag habe ich Bella ein Leckerchen vor die Nase gelegt - und ihr verboten, es sofort zu fressen. Im Laufe der nächsten Stunde (ja, eine ganze Stunde lang) kamen weitere, herrlich stinkige Leckerchen dazu, die ich allesamt an ihrer Nase vorbei vor sie auf den Boden legte. Innerhalb der ersten halben Stunde lag sie mit der Nase vor dem Leckerchenstapel. Die stupste dran, sprang auf, schlug mit der Pfote drauf, versuchte, mich leise anzubellen, sah aber schnell ein, dass das eine dumme Idee war, legte sich wieder hin, stupste - und bei jeder Berührung des Futters hörte sie ein "Nein" oder "Warte". Irgendwann legte sie sich zu mir auf die Couch, beobachtete ihre Leckerchen aber weiterhin. Mitten in der Übung kam Christian nach Hause - und die Übung lief einfach weiter. Sie hat ihn zwar begrüßt, doch nachdem er noch weitere Leckerchen auf den Stapel legte, stupste sie wieder daran herum. Nach einer Stunde habe ich die Übung aufgelöst. 

Auch die abendliche Fütterung haben wir zur Übung genutzt. Ein großer Napf Welpenfutter mit ein paar Stinkeleckerchen darin stand vor ihrer Nase - 20 Minuten lang durfte sie nicht dran. Sie ging drum herum, versuchte wieder, mich anzubellen, sah wieder ein, dass das doof wäre, legte sich schwanzwedelnd vor ihren Napf, schlich wieder um ihn herum. Als nach 20 Minuten das "Friss"-Kommando kam, war sie sichtlich erleichtert. 

Heute Morgen habe ich ihr direkt wieder ein Leckerchen vor die Nase gelegt - dieses Mal nur eines - und sie 30 Minuten darauf warten lassen. 

Während der Welpe wartet, kann man alle möglichen Dinge erledigen - weit von seinem Leckerchen entfernen, wird er sich nicht. Auch das Erledigen des Haushalts oder ähnlicher Dinge gehört zu den Sachen, die Welpen frustrieren können, da man sich ja nicht mit ihnen beschäftigt. Hier kann man also mehrere Frustrationsauslöser gleichzeitig herausfordern. 

Sonntag, 4. Oktober 2015

Wir beginnen mit dem Clickertraining!

Ich habe schon vor einer Weile einen Clicker gekauft, um zu testen, ob Bella überhaupt mit soetwas klar käme - immerhin ist es möglich, dass ein Hund sich vor dem Geräusch des Clickers erschreckt. Als ich feststellte, dass sie offenbar damit klar kommt und auch die Vernüpfung zwischen einer richtig ausgeführten Übung, dem "Click"-Geräusch und dem darauf folgenden Leckerchen ihr leicht zu fallen scheint, habe ich beschlossen, mich intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen.

Klar, das Internet ist vollgestopft mit Informationen über das Clickertraining - aber ich bin nun mal ein Bücherwurm und habe gern etwas in der Hand, mit dem ich arbeiten kann. Also kaufte ich mir zum Einstieg die "Hunde Clicker-Box" von GU - diese enthält ein kleines Büchlein, das einige Informationen zum Clickertraining gibt, aber auch einen Clicker (nun haben wir zwei - aber besser einen zu viel als einen zu wenig) sowie Lernkarten, auf denen leicht verständlich erklärt verschiedene Übungen (sowohl Grundübungen als auch fortgeschrittene Übungen) beschrieben sind. 

Interessant finde ich, dass auch hier in dieser Informationssammlung wieder drin steht, dass es für einen Hund nicht leicht ist, das "Bei Fuß"-Gehen zu lernen - er muss hierfür sämtliche Konzentration aufbringen. Er muss seine natürlichen Triebe, durch die Gegend zu laufen und alles zu beschnuppern, unterdrücken. Da ist es also kein Wunder, dass diese Übung einem kleinen Welpenmädchen, das auch noch so wuselig ist wie unsere Bella, noch schwer fällt. 

Nun steigen wir also in das Thema Clickertraining ein, beschäftigen uns mit Dingen wie dem freien Formen (oh, was war ich verwirrt durch diese Begrifflichkeit - konnte mir darunter gar nichts vorstellen; es handelt sich hierbei darum, Verhaltensweisen, die der Hund eher zufällig und ohne Kommando ausführt, die man aber als gut erachtet, mit einem "Click" und einem Leckerchen zu belohnen, damit diese sich festigen) und beobachten gespannt die Fortschritte, die Bella macht. 

Mittwoch, 30. September 2015

Randaaaale!

"Randale" ist Bellas neuer zweiter Vorname. Nicht nur, dass sie, wie kürzlich schon beschrieben, zur Diebin mutiert ist und Schwämme & Co. mitgehen lässt, nein, heute sprang sie dazu auch noch, während wir spazieren gegangen sind, wie wild an mir hoch, wollte mich zum Spielen auffordern und zupfte und riss zu diesem Zweck mit ihren schönen, neuen Zähnen an meiner ebenso schönen aber weniger neuen Jacke herum. 

Dieses Verhalten ist selbstverständlich vollkommen inakzeptabel. Es geht nicht, dass sie sich daran gewöhnt, an mir hoch zu springen und mich zu attackieren, selbst wenn sie damit nur zeigen will, dass sie spielen und länger draußen bleiben will. 

Also, was mache ich? 

Da meine sehr, sehr, seeeeehr preiswerte Wasserpistole, die ich mir in Renesse aufgrund ähnlicher Spielattacken (die aber eine Weile aufgehört hatten), zugelegt hatte, mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, habe ich mir heute eine Wassersprühflasche aus Plastik im Baumarkt besorgt, mit der man normalerweise Pflanzen bewässert. 900 ml Wassertank. Nun bewässere ich also Bella.

Im Anschluss an meinen erfolgreichen Einkauf konnte ich - ebenfalls erfolgreich - die neue Errungenschaft gleich testen. Nachdem ich sämtliche Lebensmitteleinkäufe verstaut hatte und den Papiermüll in den dafür vorgesehenen Beutel gelegt und den Raum verlassen hatte, kam klein Bella stolz wie Oskar mit einem Stück Pappe ins Wohnzimmer gelaufen. Auf mein "Nein" reagierte sie erst nicht. Dann sagte ich nochmal "Nein", sprühte ihr dieses Mal aber etwas Wasser entgegen - und siehe da: Sie ließ los. 

Ich bin guter Dinge, dass damit unangenehme Spielattacken, mit denen sie ihren Willen durchsetzen will, weil ihr etwas so, wie es gerade läuft, nicht in den Kram passt, ein Ende haben - und auch, dass ihre kriminelle Karriere so beendet werden kann. 

Dienstag, 29. September 2015

Schwerer Apfeldiebstahl in Mettmann.

Am frühen Mittag wurde heute, 29. September 2015, in Mettmann ein schwerer Apfeldiebstahl begangen. Zeugen berichten von einer ca. 6 Monate alten Australian Shepherd Welpendame, die den Hund ihres Opfers spielend ablenkte, einen Beutel voller Äpfel im Sprung umwarf und dann mit zwei reifen, saftigen Äpfeln und somit erfolgreichem Beutezug verschwand. Bei weiteren, sachdienlichen Hinweisen wenden Sie sich bitte nicht an die örtliche Polizeidienststelle. 
Jugendliche Täterin mit Diebesgut. Inoffizielles Fahndungs(p)foto.

Bella lernte heute Mittag den kleinen Oskar kennen, einen quirligen Spitz-Mischling, der auch erst 6 Monate alt ist, dessen Frauchen einen ganz großen Beutel Äpfel dabei hatte. Die beiden Welpen bzw. Junghunde waren vollkommen begeistert voneinander, spielten wie verrückt und warfen dabei den Apfelbeutel um. Die Gunst der Stunde nutzte Bella selbstverständlich nur zu gern, klaute zwei der Äpfel und freut sich nun über die Extraportion Vitamine angesichts der bevorstehenden, kühleren Jahreszeit und ihrer total erkälteten Hundeeltern.
Auch Elvis mag Äpfel.



"Und los" und "Komm rein".

Bekanntermaßen ist Bella mitten in ihrer "Sturm und Drang"-Phase: Rennen, zerren, ziehen, springen, hüpfen, alles ist spannend, aufregend und es gilt alles neugierig zu erkunden. Entspannte Spaziergänge fangen aber schon beim entspannten Verlassen der Wohnung an und hören mit der entspannten Rückkehr in die Wohnung wieder auf. 

Um Bella daran zu hindern, an uns vorbei heraus aus der Wohnungstür zu stürmen, die 5 Stufen zur Haustür herunter zu springen und schleunigst auf die Wiese zu gelangen, haben wir uns folgendes ausgedacht:

Vor der Wohnungstür setzt Bella sich auf das Kommando "Sitz" oder ein Fingerschnipsen (so mache ich es meistens) hin. Dann legt man die Hand auf den Türgriff und öffnet langsam die Tür, zunächst nur einen Spalt weit. Steht Bella auf und drängt nach draußen, wird die Tür wieder verschlossen. Setzt Bella sich wieder, wird die Tür wieder geöffnet, einen Spalt breit, etwas weiter. Bleibt sie sitzen, geht die Tür ganz auf und Bella darf auf das Kommando "Und los" oder "Komm" gemeinsam mit demjenigen, der sie an der Leine hat, also mit Christian oder mit mir, die Wohnung verlassen.

Vor der Haustür, obwohl diese aus Glas ist und so schon raus schauen kann, machen wir es genauso - und wenn ein anderer Hund vorbei geht werden der Reiz und der Drang, nach draußen zu gelangen, nur noch größer und der Lernerfolg, sofern die Übung klappt, noch besser. 

Haben wir den Spaziergang beendet und stehen wieder vor der Haustür, dann setzt sie sich auch dort hin, bis wir aufgeschlossen haben. Durch die offene Tür geht erst einer von uns oder auch wir beide gleichzeitig, bis wir Bella mit dem Kommando "Komm rein" zu uns bitten. Auch hier schließen wir die Tür selbstverständlich wieder, wenn sie ihr sitzen beendet, bevor wir sie reinbitten. Vor der Wohnungstür wiederholen wir das Ganze nochmal. 

Ein Moment, bei dem Hereinkommen keine Option ist: Beim Sonnenbaden auf dem Balkon.
 

Montag, 28. September 2015

High Five!

Pfötchen geben kann Bella schon eine ganze Weile - über einen Monat, wenn ich mich nicht irre. Vor einigen Wochen haben wir ein paar Mal versucht, ihr ein "High Five" zu entlocken, haben das aber nicht weiter verfolgt, weil wir uns dachten, dass sie erst mal mehr Grundkommandos wie "Bei Fuß" beherrschen sollte, bevor wir mit weiteren Tricks anfangen.

Wir haben die Übung also sein gelassen und uns auf andere Dinge konzentriert. Spaßeshalber sagte Christian letzte Woche "High Five!" zu ihr, ohne zu erwarten, dass sie ihn abklatscht - aber sie tat es! Sie klatschte mit ihrer Pfote gegen seine Hand! 

Als wir versucht haben, ihr das "High Five" beizubringen, haben wir uns ihr Pfötchen geben lassen, es dann auf der Hand liegend hochgehoben und "High Five" gesagt. Offensichtlich hat sie sich die Worte und die Bewegung gemerkt und reagiert nun tatsächlich auf ein kaum geübtes Kommando - komisch, "Bei Fuß" klappt immer noch nicht richtig...  

Ein Blick hinter die Tastatur.

So sieht es übrigens aus, wenn Bella und ich uns hinter die Tastatur klemmen, um am Blog zu schreiben oder ähnliche Dinge zu machen:

Man möchte meinen, dass sie eine Katze werden wollte.

Und wenn sie noch weiter verhindern will, dass ich andere Dinge mache als sie zu knuddeln oder zu bespaßen:

Sonntag, 27. September 2015

Zerstörungswut.

Bella ist zurzeit etwas ungehalten. Vielleicht liegt es am Umzug, vielleicht am Wachstum der neuen Zähne und ihres hinteren Körperteils, vielleicht aber auch einfach an ihrem Welpendasein, am Welpenwahnsinn. Ihre gesammelten Stoffspielzeuge hat sie mittlerweile alle zerstört: Dem Pandabären fehlen inzwischen seine Augen, bei ihren "Gladiator"-Spielzeugen hat sie die Nähte aufgetrennt und versucht, deren Inneres zu essen, und so weiter und so fort... Ich nähe die Sachen so gut ich kann, aber auch diese Nähte reißt sie wieder auf. 

Der Pandabär vor seinem Untergang.

Die Zerstörung des Gladiators - 2 Minuten später hatte sie das Innenfutter im Mund. 

Inzwischen klaut sie auch vermehrt unsere Sachen - keine Kissen oder sowas, nein, sie klaut Schwämme, Farbrollen, die noch vom Streichen in der Wohnung liegen geblieben sind, zupft an Decken, nimmt Putzlappen mit. Und jede Beute wird entweder in ihre Höhle gebracht oder sie versucht sie hinter einem Vorhang zu verstecken. 

Am Freitag hat sie Pappkartons und Füllmaterial einer IKEA-Verpackung mitgehen lassen, die Sachen in ihre Höhle geschleppt und wollte sie zerkauen und auffressen. Ihr Futter hingegen, dass sie sonst mit Wonne aufgeschlabbert hat, mag sie momentan nicht. Sie nimmt ein paar Bissen und lässt es stehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stofffasern so viel leckerer sein sollen als Welpenfutter... 

Wenn sie wieder irgendetwas klaut, muss ich mich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen sondern ihr stattdessen zu sagen, dass das nicht in Ordnung ist - es sieht einfach zu albern aus, wenn sie mit stolzgeschwellter Brust ein Stück Pappe schwanzwedelnd in ihre Höhle trägt, aber auf "Nein" oder "Aus" muss sie trotzdem reagieren.

Als Hundemama mache ich mir jedoch Sorgen darum, dass sie momentan nicht wirklich gern frisst. Das kann daran liegen, dass sie Schmerzen im Maul hat, aber auch an unserem Umzug, der neuen Umgebung und daran, dass sie sich noch nicht wirklich eingelebt hat.

Was man in dem Fall des Nichtfressens nicht machen darf ist, das Futter stehen zu lassen, damit sie es im Laufe des Tages frisst. Zum Einen wird ihr Futter, da wir es mit ein wenig Joghurt mischen, dann zu matschig und eklig, zum Anderen aber gewöhnt sich ein Hund schnell daran, dass immer Fressen vorhanden ist und wird automatisch zum "schlechten Esser". Also nehmen wir ihr das Futter, das sie morgens oder abends stehen lässt, weg, damit es nicht dauernd verfügbar ist. Klar ist das ein doofes Gefühl, wenn man weiß, dass der Hund eigentlich hungrig ist - aber in diesem Fall ist Hungern besser als falsches Essverhalten zu erlernen.

Samstag, 26. September 2015

Endlich angekommen.

Wir haben es geschafft. Unseren Umzug haben wir erfolgreich über die Bühne gebracht :)

Die erste Nacht haben wir bereits letzte Woche Samstag in unserer neuen Wohnung verbracht, aber weil ein gewisser Internetanbieter leicht unzuverlässig ist und wenig brauchbare Außendienstmitarbeiter zu den Kunden schickt (*hust* Ein Wink in Richtung UnityMedia! Herzlichen Dank!), haben wir erst jetzt wieder Internet. 

Bella packt aus.

Selbstverständlich sieht unsere Wohnung noch lange nicht so aus, wie wir uns das vorstellen - noch stehen Umzugskartons im Weg, einige Möbel müssen noch aufgebaut oder überhaupt erstmal gekauft werden (wie zum Beispiel unsere neue Küche - noch haben wir keine und kochen auf einer einzelnen Herdplatte). Kurzum: Es herrscht noch immer recht viel Chaos. 

Einräumen des neuen Kleiderschrankes - natürlich nicht ohne Bella.



Aber dennoch haben wir es geschafft. 

Für Bella war das alles natürlich nicht so toll - gut, den Hauptumzugstag letzten Samstag hat sie gemeinsam mit Johnny und meiner Mutter bei meinen Eltern zuhause verbracht und Johnny ordentlich durchgekaut. Manchmal möchte man meinen, dass sie ihn mit einem Kauspielzeug verwechselt. Aber ich habe das Gefühl, dass sie sich hier noch nicht richtig eingelebt hat. Oder ihr Hormonhaushalt ist langsam durcheinander.

Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass wir noch einige Male gemeinsam mit ihr in die alte Wohnung gefahren sind, da wir dort noch einige Aufräum- und Renovierungsarbeiten zu erledigen hatten. Auch zur Übergabe der Wohnung an den Vermieter werden wir nochmal gemeinsam mit ihr in die Wohnung fahren, die Gegend werden wir vermutlich auch noch öfter besuchen - allein damit sie ihre bisher gewonnenen Hundekumpel nicht vollkommen aus den Augen verliert. 

Aufräumen in der alten Wohnung.

Der Balkon musste natürlich auch noch geputzt werden!

Das Laminat zu entfernen war besonders anstrengend...

Ich habe mich allerdings bewusst entschlossen, Bella nicht aus allen Aufbau-, Abbau- und Renovierungsarbeiten herauszuhalten. Sie soll sich nun, da sie noch in einem guten Alter ist, um sich an alle möglichen Geräusche zu gewöhnen, auch die Geräusche von Bohrern, Akkuschraubern, umfallenden Brettern und Wasserwaagen (uuuupps...) und Nägel in die Wand hämmernden Hämmern kennenlernen. Und für jedes nicht angebellte oder umgestoßene elektrische Gerät gab es ein Lob - selbst der Staubsauger, den wir in den letzten Tagen häufig benutzt haben, bellt sie auch nur noch selten an (obwohl der ja all die tollen Dinge vom Boden fressen darf, die sie nicht fressen darf). 

Nun hängt ein Regal im Wandschrank, in dem sich all die tollen Leckereien und Spielzeuge für Bella befinden - das hat sie sich natürlich auch schon gemerkt und sitzt regelmäßig davor, in der Hoffnung dann etwas Essbares zu bekommen.

Regale aufhängen ist total ermüdend!

Donnerstag, 17. September 2015

"Bei Fuß!" ... oder auch nicht.

Welpen zieht es, sobald sie draußen sind, in alle Himmelsrichtungen - links ist ein interessanter Busch, und oh, dort rechts, da flattert ein Blatt, und da hinten, hinter den 12 Autos, da kommt doch ein anderer Hund, oder etwa nicht?

Ja, Ablenkungen gibt es draußen wie Sand am Meer. Und wir als Herrchen und Frauchen wollen doch eigentlich nur einen gemütlichen Spaziergang mit unserer Kleinen machen, am besten wäre es, wenn sie auch noch bei Fuß gehen würde und nicht mit Vollgas in Richtung der nächsten Ablenkung drängen würde. 

Doch nicht ihrem Drang, ihrem Instinkt, zu folgen und den Verlockungen der Welt stattdessen zu widerstehen, ist - wie das Wort "Instinkt" unschwer erkennen lässt - absolut unnatürlich für den Welpen (und für erwachsene Hunde auch - doch gut erzogene Hunde schaffen es, ihren Impulsen stand zu halten). Lernen muss ein Welpe genau das trotzdem: Bei Fuß gehen, nicht allem hinterher jagen.

Bella davon zu überzeugen, wenn sie etwas weiter weg gelaufen ist, zu uns zurück zu kommen, klappt mittlerweile meistens sehr gut: Wenn ihre Leine unter Spannung steht, sie also nicht weiter laufen kann, aber trotzdem nach vorne zu ziehen versucht, bleiben wir stehen. Wir ankern also, spielen Baum und bewegen uns nicht weiter. Bella bleibt dann stehen, guckt sich nochmal um und kommt dann zu uns zurück gelaufen. So weit, so gut.

"Bei Fuß" ist aber wieder ein ganz anderes Thema - es klappt nämlich noch nicht so gut. Natürlich, von einem fünfeinhalb Monate alten Welpen erwarte ich das auch nicht. Aber seitdem wir sie haben, wird die Strecke, über die sie "Bei Fuß" geht, immer länger. Unser Trick besteht aus reichlich Leckerchen für die "Bei Fuß" gelaufene Strecke, denn Bella ist wahnsinnig verfressen.* Ein "Bei Fuß"-Gehen einzuleiten funktioniert am besten, wenn Bella erstmal neben mir "Sitz" macht. Dann halte ich ihr ein Leckerchen vor die Nase, sage "Komm" und laufe los. Das Leckerchen halte ich in Hüfthöhe - sie riecht es noch, kommt aber nicht dran. Das heißt aber nicht, dass sie es nicht versucht: Im Stechschritt neben mir her laufend versucht sie, meine Hand durch stupsen und knabbern zu öffnen. Wenn sie das tut, halte ich das Leckerchen noch etwas weiter oben, damit sie weniger Chancen hat, an meine Hand zu kommen. Ist sie eine Weile "Bei Fuß" gegangen, hat also das richtige Verhalten gezeigt, sage ich "Bei Fuß" und gebe ihr ein Leckerchen. Meistens macht sie dann einen Abflug, bleibt sie aber bei mir und geht weiterhin "Bei Fuß", dann folgen weitere Kommandos mit weiteren Leckerchen. Den Gang neben ihrem Menschen mit dem Kommando "Bei Fuß" und den Leckerchen zu verknüpfen, fällt Welpen oft schwerer als "Sitz" und "Platz" zu lernen. Aber Übung macht den Meister!

*In den letzten Tagen klappt die Überzeugung mit Leckerchen nicht so gut, da sie einerseits wohl Schmerzen beim Kauen hat und andererseits etwas am Essen zu mäkeln versucht. 

Sonntag, 13. September 2015

Umzugsstress.

Christian, Bella und ich ziehen momentan um. Wir haben uns innerhalb der Stadt eine hübsche, größere Wohnung mit Sonnenbalkon gesucht, im Erdgeschoss gelegen, was übrigens auch besser für die Gelenke des Hundes ist, und sind momentan damit beschäftigt, diese einzurichten.

Beim Streichen war Bella eine große Hilfe...

...eine wahnsinnig große Hilfe.
 
Bella kann die Situation jedoch nicht einschätzen - wie auch, wir können es ihr ja nicht mit Worten erklären. Sie hat nicht die geringste Ahnung, was um sie herum passiert und ganz offensichtlich gefällt es ihr überhaupt nicht.

Wenn wir in der neuen Wohnung sind, ist sie ziemlich unruhig - dort riecht schon vieles nach mir, da das komplette Mobiliar meiner alten Wohnung, die ich in Düsseldorf bewohnt habe, aus dem Lagerraum, in dem sie während der letzten Monate eingestaubt sind, am Donnerstag in unsere neue Wohnung transportiert wurde, aber eben nicht so sehr nach Christian. 

Bella ist sehr schwer zu konzentrieren, wenn wir dort sind. Sie will eher spielen, bellt, rennt durch die Gegend - vermutlich, weil sie nicht weiß, was diese neue Umgebung bedeutet.

Besonders auffällig war es heute, dass sie ihr Frühstück vollständig verputzt hat, ihr Mittagessen aber nicht - wir waren in der alten Wohnung, in der wir derzeit noch wohnen. Ihr Mittagessen hat sie bekommen, nachdem Christian und ich weiter Sachen zusammengepackt und auch schon begonnen hatten, die Fußleisten abzumontieren. Der Umzug schlägt ihr ganz schön auf den Appetit. 

Ja, es ist keine ideale Situation, mit einem fünfeinhalb Monate alten Welpen umzuziehen, erst recht nicht, wenn dieser schon aus zwei gewohnten Umgebungen ausziehen musste - erst weg von seiner Züchterin, der Mutter und den Geschwistern, dann weg von den Erstbesitzern und jetzt auch noch weg aus der Wohnung, in die sie an ihrem ersten Abend bei uns hinein stürmte. 

Wir versuchen, Bella so oft wie möglich mit in unsere neue Wohnung zu nehmen, damit sie sich an die Umgebung gewöhnen kann, doch manchmal, beispielsweise wenn wir Schränke aufbauen wollten, kann sie einfach nicht mitkommen - und wenn sie doch mitkommt, dann wuselt sie über sämtliche Blätter, verschleppt Schrauben und versucht, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. In diesen Fällen schnappt Christian sich Bella und lenkt sie ab, damit ich in Ruhe aufbauen kann. 

Sobald der Umzug vorbei ist, lebt Bella sich sicherlich schnell in der neuen Umgebung ein - jetzt müssen wir sie aber wohl erst mal davon überzeugen, dass wir weder sie zurücklassen noch nicht mehr zu dritt sein werden, denn das scheint momentan irgendwie eine ihrer welpischen Befürchtungen zu sein. 

Freitag, 11. September 2015

Wenn die Zahnfee kommt...

Bellas Milchzähne sind ab heute Geschichte.

Ein paar der Milchzähne, die wir gefunden haben.
  
Während sie heute bei Johnny war, hat Bella ihren letzten verbliebenen Reißzahn verloren, der sie in den vergangenen Tagen besonders übel gequält hat. Für den gesamten Vorgang des Verlierens der Milchzähne hat sie ungefähr 6 Wochen gebraucht. 

Bella zeigt ihre Schmerzen ja nicht sehr bereitwillig, da sie aus irgendeinem Grund zu meinen scheint, stark wirken zu müssen, aber wir haben es dann doch an ihrem Verhalten gemerkt. Sie leckt sehr viele, vor allem kalte, Gegenstände an, sie schläft sehr viel, wenn sie nicht schläft, versucht sie knabbernd und bellend zum Spielen aufzufordern, sie kaut sehr intensiv auf ihren Spielzeugen herum, ab und zu auch auf anderen Dingen, und manchmal, in stillen Momenten, legt sie ihre Pfötchen auf ihre Schnauze und drückt (vermutlich) gegen die schmerzenden Stellen.

 
Bella hat im Kampf gegen die Zahnschmerzen in so einige Dinge gebissen oder daran geleckt.

Was ist uns noch aufgefallen, während Bella ihre Milchzähne verloren hat? Kälte, jedes kalte Material, war total interessant und wurde abgeleckt oder angeknabbert - wie man auch am Schaltknüppel sieht. Sie war oft sehr unruhig, hat aber auch wahnsinnig viel geschlafen. Essen ging nicht so gut - sie bekommt normalerweise Trockenfutter, aber da so viele Zähne wackelten, haben wir ihr etwas Nassfutter gegeben, damit sie überhaupt genug zu sich nehmen konnte. 
 
Zahnen ist wahnsinnig anstrengend.
Jetzt ist also der erste, besonders fiese Part des Zahnens vorbei. Bella hat es geschafft, ihre ersten Zähne alle und selbst zu verlieren. 

Nun folgt der zweite Part: Das Nachwachsen der neuen Zähne.

Selbstverständlich sind die neuen Zähne schon langsam durchgebrochen, als die Milchzähne aus ihren Verankerungen gefallen sind, aber bisher sind von vielen Zähnen nur wenige Millimeter zu sehen. Einige andere sind schon vollständig ausgebildet, wie beispielsweise die Schneidezähne und einer der Backenzähne. Andere müssen sich erst noch ihren langen Weg an die Oberfläche bahnen und auch das wird für Bella schmerztechnisch nicht ganz einfach. 

Ich hoffe, es dauert nicht mehr lange, denn ich kann unser Baby einfach nicht leiden sehen. 

Sonntag, 6. September 2015

Bella wird erwachsen.

Bella ist nun etwas älter als fünf Monate, bald fünfeinhalb Monate alt. Sie wird langsam erwachsen, entwickelt sich weiter, lernt dazu, testet aber natürlich auch ihre Grenzen innerhalb des "Rudels". Und sie wächst wie Unkraut.


Zwischen diesen beiden Bildern liegen sechs Wochen.

Besonders schön für uns ist, dass sie mittlerweile zwischen 7 und 9 Stunden pro Nacht schlafen kann - das ist zwar nicht jede Nacht so, aber es werden immer mehr Nächte, in denen sie so lange schläft. Sie schläft in unserem Schlafzimmer, einen großen Teil der Nacht über auf dem Boden oder zusammengerollt in ihrer Box, aber irgendwann, ich weiß nicht aus welchem Grund, stellt sie sich mit den Vorderpfoten auf unsere Matratze und möchte zu uns ins Bett krabbeln. Sie schafft es nicht, wenn sie todmüde ist, selbst ins Bett zu hüpfen, also hebe ich sie dann herein. Ja, Bella schläft inzwischen in unserem Bett. Sie verhält sich meistens sehr ruhig und wir haben das Gefühl, dass sie seitdem eine intensivere Bindung zu uns hat. 

Zudem verliert sie zunehmend mehr ihrer Milchzähne. Momentan fehlen ihr die unteren beiden Reißzähne - sie sieht gerade ein bisschen aus wie ein Vampir, da die oberen noch da sind. Zu schade, dass sie sich nicht überreden lässt, davon ein Foto zu machen. Leider scheint sie starke Schmerzen beim Zahnen zu haben, denn sie hat so ihre Momente, in denen sie sich ihre Pfoten über die Schnauze legt oder in denen sie auf allen möglichen Dingen herum zu kauen versucht (was sie sonst nicht in diesem Ausmaß gemacht hat). Sie scheint außerdem Probleme mit Leckereien wie kleinen Kauknochen zu haben, die ihr vorher keine Probleme bereiteten. Das Zahnfleisch ist leicht gereizt, aber natürlich hinterlässt jeder Milchzahn, den sie jetzt verliert, eine blutige Wunde. Hier und dort Blutflecken auf ihren Plüschtieren sind momentan also nicht so selten. So wie ihr Gebiss gerade aussieht, befinden wir uns im Endspurt des Zahnens. Gegen die Entzündungen bekommt sie stark verdünnten Kamillentee und außerdem Eiswürfel zur Betäubung des gereizten Zahnfleischs. 

Einen weiteren großen Fortschritt hat sie in Sachen Geduld gemacht: Die Konzentrations- und Geduldsaufgabe, die wir mit den Leckerchen auf den Pfoten geübt haben, funktioniert nun auch draußen. Ich habe sie schon mit ihr am Strand, auf Wiesen, auf Gehwegen geübt, sodass sie sich daran gewöhnt, auf verschiedensten Untergründen geduldig auf ihr "Friss"-Kommando zu warten. 
Diese Übung hilft uns auch, ihre "Spielattacken" in den Griff zu bekommen. Leider hat sie immer noch diese Eigenheit (dieses Verhalten wird aber langsam seltener), dass sie an jemandem hochspringt und in die Kleidung oder sonstige greifbare Dinge zu beißen bzw. zu zwicken (ein richtiger Biss ist das nicht), um zum Spielen aufzufordern. Bringt man sie aus dieser Situation in ein "Platz" und sorgt dann dafür, dass sie sich auf die Leckerchen konzentriert, beruhigt sie sich wieder: Ihr Puls wird langsamer, die Atmung ruhiger. 
Dass wir dieses Verhalten unterbinden soll jetzt nicht heißen, dass wir nicht mit ihr spielen, nein. Es gibt bloß Regeln für das Spielen mit Menschen, die einschließen, dass Klamotten und Menschenhaut zu empfindlich sind, um herein zu beißen. Da sie die Beißhemmung leider nicht früh erlernt hat, ist es ein hartes Stück Arbeit, sie noch nachträglich dazu zu lernen. Eigentlich ist die Beißhemmung ja etwas, das Welpen bis zur 12. Lebenswoche von ihrer Mutter lernen oder aber kurz darauf vom "zuständigen" Menschen. Nunja, wir schaffen das schon. Zumindest machen wir tolle Fortschritte. 

Auch Bellas Fell hat sich in den vergangenen Wochen stark verändert. Es wird länger und fühlt sich glatter an, sie hat weniger Welpenflaum und die bessere Ernährung führt dazu, dass es sich nicht mehr strohig anfühlt. 

Samstag, 5. September 2015

Leinenlos.

Bella ist mein erster Welpe und Christians erster Hund. Bei Jimmy, meinem ersten, sanften aber bescheuerten Riesen, hatte ich kein Problem damit, ihn abzuleinen: Er lief zwar dann und wann gerne mal ein paar Meter zu weit weg, kam aber immer zurück (wenn es auch mal etwas länger dauerte). Jimmy war das Leben draußen offenbar gewohnt, da er wohl mehr als einmal von einer der Familien, die ihn kurzzeitig aufgenommen hatten, weggelaufen war, bevor wir ihn aus dem Tierheim holten. 

Bei Bella bin ich jedoch eine Glucke. Eine absolut unsichere, den Hund am liebsten nie loslassen wollende und kontrollierende Glucke. Ich habe Angst, dass sie nicht mehr zurück kommt, wenn ich sie ableine und sie ihre Umgebung erkundet. Angst, dass sie irgendeinen Mist frisst, wenn sie alleine durch ein Gebüsch rennt - und der Mist giftig sein könnte. Angst, dass sie vor ein fahrendes Auto rennt oder versucht, Autos hinterher zu jagen. Angst, dass sie einen Menschen anspringt, der Angst vor Hunden hat oder aber ein Hundehasser ist. 

Am Strand in Renesse waren zumindest einige dieser Punkte nicht gegeben - dort waren keine fahrenden Autos vorhanden, keine vielbefahrene Straße war in der Nähe, außerdem konnte sie sich an Johnny orientieren, den sie kaum aus den Augen lassen wollen würde. Hier in Mettmann jedoch sind diese Ängste eher präsent und außerdem ist Johnny nicht immer mit uns draußen. 

Aber heute waren wir mit ihr auf einem Feld, daneben entlang führt ein etwas matschiger, aber trotzdem gut begehbarer Weg in Richtung eines Waldstücks. Das Feld liegt zwar an einer vielbefahrenen Straße, wenn man allerdings weit genug in Richtung des Waldes geht, sieht man nichts mehr von den Autos und hört sie kaum noch. Angstauslöser umgangen!

Wir übten zunächst mit der langen Flexileine, die wir kürzlich gekauft haben, das Zurückkommen auf Ruf oder Pfiff. Die Leine ist ungefähr 8 Meter lang und wir üben das Rückrufen immer wieder, wenn wir mit ihr unterwegs sind. Da das mittlerweile ganz gut klappt, waren wir besonders mutig und leinten sie ab - und siehe da, Bella lief nicht allzu weit weg und orientierte sich dauerhaft an uns. Sie reagierte auf ihren Namen und auf Pfiffe, wenn auch bei mir etwas besser als bei Christian, vermutlich weil wir dadurch, dass Christian tagsüber im Büro ist, mehr Zeit miteinander verbringen und sie etwas mehr auf mich fixiert ist als auf ihn, und lief uns nicht davon. 

Sie beschnüffelte aufgeregt ihre gesamte Umgebung: Das Feld, das nach Mäusen und anderen Tieren roch, Maulwurfshügel, sämtliche Gebüsche wurden inspiziert, eben so wie die Wiese und der Grillplatz vor dem Spielplatz des Waldgebietes. Sobald wir aber aus ihrer Sicht zu weit weg waren, lief sie uns automatisch wieder hinterher. Es soll sich hierbei um eine Eigenheit von Hütehunden halten - die starke Orientierung an ihren Haltern bzw. an ihrem Rudel oder ihrer Herde - aber ich glaube, dass das bei jedem Welpen oder Hund, der sich mit seinen Menschen wirklich wohl fühlt und eine Bindung zu ihnen hat, so ist. Zumindest kommt er früher oder später zurück und wird nicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Ablenkungen führen natürlich dazu, dass der Welpe oder Hund sich mehr Zeit lässt, um wieder zurück zu kommen, aber da muss dann der gluckenhafte Halter (also ich...) durch. 

Donnerstag, 3. September 2015

Enthüllungen ihrer Vergangenheit.

Trotz ihres so jungen Lebens hat Bella schon eine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die mehr oder weniger im Dunkeln liegt. 

Wir haben Bella ja nicht einem Züchter, sondern einer jungen Familie abgekauft. Vielleicht bin ich zu gutgläubig. Oder, um es weniger böse auszudrücken, vielleicht glaube ich an das Gute im Menschen. Allerdings hätte ich, da ich ja schon mal einen Hund hatte, dessen Vergangenheit im Dunkeln lag, aber definitiv nicht rosig war, ahnen können, dass in Bellas Vergangenheit nicht alles gut gelaufen ist.

Unsere kleine Bella hat, schon seitdem wir sie haben, ein klitzekleines "geschäftliches" Problem. So doof es sich anhört, aber ihr großes Geschäft scheint ihr schon immer irgendwie unangenehm zu sein: Sie guckt dabei ziemlich niedergeschlagen und kann nicht an einer Stelle sitzen bleiben, sie bewegt sich stattdessen vorwärts, im Kreis watschelnd.

Meine Mutter hat die Theorie aufgestellt, dass Bella sich noch nicht daran gewöhnt hat, ein großes Geschäft zu verrichten.

Christian hat nun aber eine Theorie, die mir irgendwie einleuchtender erscheint. Heute Morgen, während sie wieder ihr kleines "Tänzchen" aufführte, hing ihre Leine an einem Schild fest. Christian hob also seinen Arm, um die Leine zu befreien - da unterbrach Bella ihr Geschäft, fing an zu jaulen und rannte weg. 

Des Rätsels Lösung scheint also zu sein, dass Bella irgendwann, bevor wir sie adoptiert haben, geschlagen wurde, während oder weil sie ihr Geschäft verrichtete. Anders lässt sich ihre Reaktion eigentlich kaum erklären - Jimmy, mein erster Hund, zeigte ähnliche Reaktionen auf erhobene Arme, Regenschirme, kleine Surfbretter... ach, die Liste ist schier endlos. 

Das erklärt, ehrlich gesagt, auch die freudige Aussage des Freundes der Vorbesitzerin, der sagte: "Sie macht auch nicht mehr in die Wohnung!". Mit welchen Methoden man das einem dreieinhalb Monate alten Welpen beigebracht hat, will ich nicht ganz genau wissen, aber ich ahne es. Wie wir ihr zeigen, dass wir uns freuen, dass sie ihr Geschäft macht, vor allem, dass sie es draußen macht, wissen wir noch nicht. Freudiges "Feiiiiiiiine Bella" versteht sie in diesem Zusammenhang noch nicht, aber wir können es versuchen. Ich hoffe, dass sie irgendwann keine Angst mehr hat. 

Dienstag, 1. September 2015

Scheiße-Bau GmbH & Co. KG

Ich liebe Bella. Aber, wie (fast) jeder andere Welpe auch, hat sie viel Unsinn im Sinn. Welpen bauen eben manchmal Mist - und dann muss man ihnen auch mitteilen, dass das Mist war, sonst finden sie es irgendwann super, Scheiße zu bauen. 

Doch was hatte Bella angestellt?

Nun, ich hab sie vorhin für ca. 40 Minuten alleine gelassen. Das ist normalerweise kein großes Problem für sie, ein bis zwei Stunden schafft sie sonst quasi problemlos. So allerdings nicht heute: Heute, als ich im Bürgerbüro war, um mich umzumelden (JAAA, wir haben endlich eine schöne, größere, frisch renovierte Wohnung für uns drei gefunden!) und um die Unterlagen beim Ordnungsamt abzugeben, die für die Anmeldung großer Hunde gebraucht werden, hat sie aus der Wohnung meiner Eltern, in der wir uns sehr oft aufhalten und in der sie sich sehr wohl fühlt, eine kleine Achterbahn gemacht.

Auf der Couch lagen - und das ist meine Schuld, die habe ich nämlich nicht weggeräumt - eine Packung Dextro Energy und eine Packung Fisherman's Friend. Beides hat ihr offensichtlich geschmeckt, davon ist nämlich nichts mehr übrig, abgesehen vom Plastik. 
Außerdem hat sie eine, vielleicht aber auch mehrere, Muscheln aus einem Glas geklaut und auf dem Boden verteilt.
Dann hat sie noch einen Kuschelfrosch von einem Sessel gestohlen und ihn, aus welchem Grund auch immer, ins Badezimmer getragen. Zum Glück hat sie ihn nicht kaputt gebissen, der Frosch ist nämlich wirklich niedlich.
Und das Badezimmer? Weiß der Geier, was sie hier angestellt hat, aber um die Toilette herum war alles nass, der Deckel war jedoch runter geklappt. Vielleicht hat sie ihn geöffnet und dann ist der Deckel wieder herunter gefallen - wer weiß. Zudem lag eines ihrer Stofftiere in der Badewanne. Wie es da hin kam steht auch in den Sternen: Entweder hat sie sich auf den Badewannenrand gestellt und es fallen gelassen oder sie hat es mit Schwung in die Luft geworfen und es ist in der Badewanne gelandet.

Nichtsahnend kam ich in die Wohnung und die sehr schuldbewusste Bella tapste auf mich zu - und bekam ihre Standpauke. Ich habe sie dabei nicht mit ihrem Namen angesprochen, sondern sie "Hund" genannt, während sie mich in jede Ecke führte, in der sie Mist gebaut hatte. Ein kräftiges "Nein" beim Blick auf ihre kleinen Schandtaten genügte, damit sie mir mit hängendem Kopf um die Beine schlich. Nun liegt sie friedlich schlafend neben mir und sieht aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Hach, die Süße...

Warum genügt mittlerweile ein "Nein", damit Bella weiß, dass sie Mist gebaut hat?
Nun, während wir in Renesse waren, habe ich eine gute Methode entdeckt, mit ihr die Kommandos zu üben, die heißen, dass sie etwas sein lassen soll. Bella geht zwar gerne schwimmen, aber Wasser, das von oben kommt, findet sie ziemlich unschön. Also habe ich mir eine Wasserpistole gekauft und jedes Mal, wenn sie etwas tat, was sie nicht soll (z. B. in die Leine beißen) bekam sie ein "Nein" oder "Aus" zu hören - in Kombination mit einem kleinen Spritzer Wasser aus der Wasserpistole. Zugegeben, es ist ein sehr seltsames Gefühl auf den eigenen Hund zu schießen - aber im Endeffekt ist es ja nur Wasser. Die Trainings-Discs von Trixie haben bei ihr leider keinen allzu großen Eindruck hinterlassen: Nachdem sie diese einmal auf dem Boden liegend erwischt und durch die Gegend geworfen hat, hat sie keinen Respekt mehr vor dem scheppernden Geräusch gehabt. Das Wasser hingegen - und die Wasserpistole, die sie niemals zwischen die Zähne bekommen soll und hoffentlich auch nicht wird - hingegen weist sie offensichtlich genug in ihre Schranken. Ich halte diese Methode für nicht schädlich für den Hund, aber recht effektiv, um auch dem wildesten Wildfang Grenzen aufzuzeigen. 

Freitag, 28. August 2015

Sonnenuntergangspaziergang.

Unser abendlicher Spaziergang führte meine Mutter, Johnny, Bella und mich heute wieder an den Strand. Das Wetter war den ganzen Tag über herrlich, die Sonne schien, es war trocken, kaum eine Wolke am Himmel, jedoch nicht zu warm.

Auch heute Abend war es noch recht warm, aber nicht zu warm für unsere beiden Fellnasen. Der Weg zum Strand lief perfekt: Bella konzentrierte sich fast den ganzen Weg über vollkommen auf mich und die Leckerchen in meiner Tasche, sie lief hervorragend bei Fuß, ohne jegliches Kommando. Kurze Konzentrationsübungen auf dem Asphalt funktionierten ebenfalls total gut.

Am Strand angekommen machten wir mit den beiden Hunden eine längere Pause auf einer Bank unterhalb eines Strandpavillions namens "Haven van Renesse" und beobachteten die Farbexplosion des Sonnenuntergangs - Johnny, meine Mutter und ich jedenfalls. Bella hingegen ließ sich nicht von der ruhigen Beobachtung des Sonnenuntergangs begeistern. Sie wollte rennen, ihre Umgebung erkunden, die Menschen, die um uns herum liefen, kennenlernen, Hunden nachlaufen, die relativ desinteressiert an uns vorbei gingen, und einfach nur Welpe sein - das durfte sie natürlich auch.

Bella im Ansturm auf meine Kamera.
Ihre Versuche, Johnny für ein Spiel zu begeistern, scheiterten jedoch. 



Sand ist für Bella noch ein Mysterium und ein riesengroßes Spielzeug zugleich. Sie spreizt die Ballen ihrer Pfoten, um auf dem merkwürdigen Untergrund einen guten Halt zu finden und erkundet begeistert Muscheln, Seegräser und alles, was sonst noch so im Sand herumliegt. Leider auch den Müll, den Menschen zu hinterlassen pflegen. 
Bella auf Erkundungstour.

Das Stöckchen musste sie dann direkt mal mitnehmen.


In Bellas braunem Auge kann mein ein kleines, blaues Dreieck erkennen.
Nachdem wir eine Weile an der Strandbude gesessen hatten, gingen wir in Richtung Wasser und leinten beide Hunde ab, da um uns herum für eine Weile keine bzw. nur wenige andere Menschen waren. 

Bella sprang begeistert direkt in die eisigen Wellen der ruhigen Nordsee, Johnny allerdings nicht. Im Leben würde er da nicht freiwillig rein gehen. Bella hüpfte von einer Welle zur nächsten, wie ein Reh sprang sie von eienr zur anderen, biss ab und zu mal ins Wasser und ließ es sich gut gehen.

Als Bella jedoch auf eine gelbe Boje traf, hielt sich ihre Begeisterung plötzlich in Grenzen: Dieser überdimensionale, gelb-grüne Ball, der so lässig von einer Richtung in die andere dümpelnd am Strand, aber doch noch irgendwie im Meer lag, war ihr nicht geheuer. Sie bellte und bellt, aber dieses komische Ding, dass sich ja aber doch bewegte, gab keine Antwort. Reinbeißen ging auch nicht - ihr kleiner Welpenmund ist einfach zu winzig für dieses große, runde Ding. Und es dümpelte und dümpelte in den Wellen umher und doch passierte nichts. Verwirrend für unser kleines Mädchen. Höchst verwirrend. 
 
Kein Fan von Bojen.
Nachdem sie irgendwann aufgegeben hatte, die Boje anzubellen, da von ihr ja doch keine Reaktion kam, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Auch hier lief sie nahezu perfekt an der Leine und ich musste sie nur wenige Male zurückrufen. 

Nun liegt sie zu meinen Füßen und schläft tief und fest. Mein glückliches, müdes Welpenmädchen. 

Mittwoch, 26. August 2015

Konzentrationsübungen.

Ich bin so stolz auf sie!

Dass unsere Bella ein kleiner Wildfang ist, habe ich schon mehr als ein Mal erwähnt. Dass man Australian Shepherds wegen ihrer wilden Art zu Ruhe, Geduld und Konzentration erziehen muss, vermutlich auch.

Aber wie bringen wir Bella, die ganz offensichtlich ein rassetypischer Australian Shepherd ist, mehr Ruhe, Geduld und Konzentration bei?

Vorne weg: Jede Übung, die man mit dem Welpen anfängt, stärkt zudem die Bindung des Welpen zu seinem/seinen Menschen - wenn er im Anschluss an verpatzte Übungen nicht harsch ausgeschimpft oder gar körperlich schmerzhaft gemaßregelt wird. Eine körperliche Maßregelung wegen eines unverstandenen "SITZ"-Kommandos wird der Welpe im Leben nicht verstehen. Jede Übung, die von Erfolg geprägt ist, merkt sich der Welpe - das heißt jedoch nicht, dass der Welpe die Übung, sobald sie ein Mal funktioniert hat, perfekt beherrscht. Ein Welpe braucht viele, teilweise hunderte, Wiederholungen, um seine Übung sozusagen im Schlaf zu beherrschen. Je öfter man eine Übung wiederholt, desto leichter wird sie dem Welpen also mit der Zeit fallen. Und je besser die positiven Feedbacks, also die Belohnungen für eine richtig ausgeführte Übung, sind, desto heißer ist der Welpe darauf, die Übung richtig auszuführen. "Qualitätsleckerchen" und "Jackpots" eignen sich hervorragend für die frühe Lernphase einer neuen Übung. 

Wir haben vor ungefähr 2 Wochen mit folgender Übung zur Konzentrationsstärkung angefangen:

Bella legt sich auf das Kommando "PLATZ" hin, möglichst ruhig und entspannt. Sobald sie liegt, beginnen wir, ihr verschiedene, möglichst gut stinkende Leckerchen (Bellas persönliche Qualitätsleckerchen) nach und nach auf ihren Vorderpfoten oder sonst irgendwo direkt vor ihrer Nase zu platzieren. Sobald sie sich einem Leckerchen zuwendet und es auffressen will, folgt ein "NEIN" oder "WARTE". 

Am Anfang hat sie ein oder zwei Leckerchen auf jeder Pfote geschafft. Und heute? Ja, heute hat unsere Kleine den absoluten Jackpot geknackt. 15 Leckerchen! Auf das Auffressen dieser 15 wunderbar stinkigen Leckerchen hat sie ungefähr 5 Minuten gewartet (schließlich wollte ich ja noch ein paar Fotos von ihr schießen).

Bella, 5 Monate alt, 15 Leckerchen, 5 Minuten Wartezeit.

Und eigentlich spielt man ja mit Essen nicht... Eigentlich. Aber bei Futterspielen wie diesem darf man da wohl mal eine Ausnahme machen. Weil ich selbst langsam wieder etwas verspielt werde, habe ich sie nach den 15 Leckerchen noch auf dieses aus Leckerchen gelegte "B" (das logischerweise für Bella steht) warten lassen. Geduldig wartete sie weitere 5 Minuten, bis ich es endlich geschafft hatte, ein nach einem "B" aussehenden Buchstaben zu kreieren, den sie dann verputzen durfte.
Bella und das "Bella-B"
Bellas Konzentrationsfähigkeit hat sich in den letzten 2 Wochen also enorm gesteigert. Ich habe die Hoffnung, dass uns das sehr von Nutzen sein wird, wenn wir ihr weiter die Beißhemmung beibringen und sie daran hindern, in die Leine zu beißen.

Sonntag, 23. August 2015

Der erste Strandspaziergang.


Wasser ist nass. Wasser ist fürchterlich nass, meistens dazu auch noch kalt, und zu allem Überfluss ist das Wasser am Meer auch noch salzig. Und sandig. Und komische, pieksende Muscheln liegen da auch noch überall rum. 

Bella war trotzdem vollkommen begeistert von ihrem ersten Tag am niederländischen Nordseestrand in Renesse. Bei strahlendem Sonnenschein, aber nicht zu großer Wärme, mit ein wenig Wind dazu, waren wir heute das erste Mal mit ihr am Meer. 

Wir sind bestimmt 3 Stunden, vielleicht auch etwas länger, unterwegs gewesen. Wichtig bei Welpen ist es jedoch, dass sie während solcher Ausflüge genug Pausen bekommen - und gerade bei Bella, die ein wahrer Wirbelwind ist und ihre eigene Kraft gerne mal maßlos überschätzt, die aber auch sehr gerne sehr wild wird, ist es wichtig, Pausen einzubauen, in denen der Welpe trinken, ein bisschen herumliegen und seine Umgebung beobachten kann. Insbesondere Australian Shepherds müssen zur Ruhe erzogen werden, damit sie als erwachsene Hunde nicht vollkommene Adrenalin-Junkies werden.

Christian und ich spazierten also mit Bella in aller Seelenruhe, aber auch mit einigen Rückruf- und "Bei Fuß"-Trainingseinheiten, den Oude Moolweg in Renesse herunter, bis wir in der Nähe des Strandaufgangs "Jan van Renesseweg", genauer gesagt am Fahrradparkplatz, angekommen waren. Auf dem Weg hatten wir schon die verschiedensten Hunde und Menschen getroffen: Große und kleine Hunde, Hunde, die spielen wollten, andere, die Bella nicht kennenlernen wollten und sie deshalb anknurrten, ältere Menschen mit Rollatoren, Kinder auf Fahrrädern und in Bollerwagen. Bella brauchte deswegen ihre erste Pause. Wir saßen auf einer Bank und beobachteten die Leute, die an uns vorbei gingen oder fuhren. Und Bella hat glücklicherweise einiges dazu gelernt: Sie möchte schon nicht mehr jeden Menschen, der an ihr vorbei geht, anspringen und kennenlernen, sondern wartet darauf, ob jemand sie kennenlernen möchte, bevor sie ihm näher kommt.

Unsere nächste Etappe führte uns den Strandaufgang hinauf, wieder vorbei an vielen Kindern, Erwachsenen und Hunden, bis wir an der nächsten Bank ankamen und dort nochmals Rast machten, obwohl wir nicht lange gelaufen waren, einerseits weil Christian und ich unsere Schuhe ausziehen wollten, um den Sand zwischen den Zehen zu spüren, andererseits aber auch damit Bella noch ein wenig mehr Übung in puncto Ruhe bekommt. Bei diesem Stopp schaffte sie es sogar, nicht jedem vorbeilaufenden Hund hinterher hechten zu wollen, sondern ging nur auf die zu, die auch in ihre Richtung gingen. So saßen wir also auch hier eine ganze Weile in der Sonne, Bella grub sich ein Loch in den warmen Sand unter der Bank, damit sie die kühleren Schichten erreichen und einen angenehmen Liegeplatz finden konnte.



Die dritte Etappe des Spaziergangs brachte uns endlich ans Wasser. Bella flitzte von einer Welle zur nächsten, ohne sich wirklich sicher zu sein, ob ihr die Wellen an sich geheuer sein sollten oder eher nicht - schließlich ging sie so weit ins Wasser, wie es ihr angenehm war, und dann kam immer und immer wieder eine dieser blöden Wellen und erdreistete sich, Bella von oben bis unten nass zu machen. Frechheit!

"Böse Welle! Mach mich nicht noch nasser!"
Zu Bellas großer Freude waren natürlich die Hunde auf unserem Hinweg zum Strand nicht die einzigen Artgenossen, denen sie heute begegnete - ob klein, ob groß, über den gesamten Strand verteilt liefen etliche Hunde, mit oder ohne Leine, von denen einige sogar bereit waren, unseren kleinen Wirbelwind kennenzulernen. Vor allem Hündin Mokka (die Hündin eines niederländischen Ehepaares) hat es Bella angetan: Die beiden spielten wie verrückt, Mokka butterte Bella unter, warf sich aber ebenfalls theatralisch wie von ihr umgeworfen auf den Rücken. (Fast) Jeder Hund weiß, dass es keinen Spaß macht, bei Spielen immer nur zu verlieren. 

Bella und Mokka beim Spielen.
Nach dem ausgedehnten Spiel mit Mokka wollte Bella nochmal kurz ins Wasser, um sich abzukühlen. Danach wurde sie irgendwie komisch: Sie bellte und zupfte an uns herum, doch wir waren darauf vorbereitet, denn schon beim letzten Plantschen in einem kleinen Hundepool hatte sich bei uns die Vermutung eingeschlichen, dass Bella, sobald sie keine Lust mehr hat, zu plantschen oder nass zu sein, unbedingt abgetrocknet werden will und dies durch Bellen und Zupfen an unseren Händen oder unserer Kleidung deutlich macht. Wir waren also mit einem großen Handtuch bewaffnet, hielten es ihr hin, sie hörte auf zu bellen und wir trockneten sie ab. Genüsslich ließ sie sich abtrocknen, danach wollten wir noch ein paar Meter weiter gehen, doch auch das schien ihr nicht zu gefallen: Sie bellte wieder und zupfte an uns herum. Unser Welpe wollte also wieder etwas von uns. Da wir nur raten können und uns dachten, dass sie vielleicht eine Pause machen wollte, blieben wir stehen und Bella schmiss sich sofort auf den Boden. Wir machten es uns im Sand gemütlich und beobachteten Menschen, Hunde und Möwen aus sicherer, entspannter Entfernung. 

Ein Blick in die Weiten des Meeres.

Ein Blick auf die fotografierende Hundemama.

Genussvoll die Nase in die Sonne halten.

Nach bestimmt einer halben Stunde des Sonnenbadens und Beobachtens haben wir uns auf den Rückweg zum Bungalow gemacht - natürlich mit vielen Trink- und Entspannungspausen.

Samstag, 22. August 2015

Ein lebhafter Welpe in einer belebten Innenstadt.

Damit ein Hund im Erwachsenenalter mit allen möglichen Situationen umgehen kann, sollte man ihn schon im zarten Welpenalter mit verschiedensten Situationen konfrontieren. In Bellas Fall war das heute eine sehr belebte niederländische Innenstadt, denn in Renesse war Abendmarkt und meine Eltern, Christian und ich gingen hin - und sie kam mit. 

Da zurzeit auch noch in einigen Bundesländern Sommerferien sind, waren entsprechend viele Deutsche (aber natürlich auch Niederländer) mit Kindern und/oder Hunden dort - also die absolute Herausforderung für Bella, denn sie liebt Kinder, ist begeistert von allen Erwachsenen und möchte jeden Hund kennenlernen, den sie sieht, egal ob dieser sie auch kennenlernen will oder nicht. 

Selbstverständlich sind wir mit ihr nicht über den Markt gegangen, auf dem sich dicht an dicht Menschen und auch Hunde drängten und die Essen verkaufenden Marktbuden ihre Gerüche in der Luft verteilten, denn das wäre einfach zu viel für Bella und ihre wuselige Art gewesen. Stattdessen haben wir uns etwas abseits auf eine Mauer gesetzt und gemeinsam mit ihr das Geschehen beobachtet, bis meine Eltern ihre Runde über den Markt beendet hatten. 

Verschiedenste Hunderassen, freundliche und weniger freundliche Hunde, kamen auf Bella zu oder hielten sich von ihr fern, Menschen wollten sich sie genauer anschauen, und für Bella war alles wahnsinnig aufregend. Von der Mauer aus konnten wir geradeaus zwischen zwei Marktbuden hindurch auf die Menschenmenge sehen, rechts von uns war ein etwas merkwürdiges Spielgerät für Kinder aufgebaut, eine Art aufblasbare Kartbahn, in der Kinder mit kleinen vierrädrigen fahrbaren Untersätzen durch die Gegend brausten, und über dem Markt kreiste eine kleine, handgesteuerte Drohne, die Bellas so gar nicht gefiel. Dieses winzige Ding machte merkwürdige Geräusche und Bella folgte ihm, wann immer sie es wiederentdeckte, mit ihren Augen. 

Als meine Eltern mit ihrer Runde fertig waren, gingen wir gemeinsam in eine Pizzeria, "La Piazza", die ebenso voller Menschen und Hunde war wie auch der Rest der Stadt. Meine Eltern warteten dort mit ihrem Enkelhund auf Christian und mich, damit wir selbst auch mal über den Markt gehen konnten. 

Ich persönlich hatte ja damit gerechnet, dass sie ein Theater sonder gleichen veranstalten würde, weil wir sie alleine bei meinen Eltern gelassen hatten. Stattdessen lag sie, als wir zurück kamen, vollkommen entspannt und im Tiefschlaf unter dem Tisch und hat unser Zurückkommen noch nicht mal wirklich registriert.

Die Kleine lernt dazu! 

Freitag, 21. August 2015

Auf in den Urlaub!

Heute ist es so weit: Der erste Urlaub mit Bella geht los!

Doch unser erstes Tagesziel heute war ein erneuter Besuch beim Tierarzt. Bellas Bindehautentzündung ist durch die Schonung und die Behandlung mit der Salbe schon wesentlich besser geworden - das Auge geht wieder vollständig auf und die Rötung ist fast vollständig verschwunden. 

Pünktlich um 9 Uhr, zum Start der Sprechstunde, waren wir die ersten und einzigen, die an diesem sonnigen Morgen im Wartezimmer des Tierarztes standen. Bella war wieder vollkommen aufgeregt: Mal wieder nicht vor Angst, sondern vor lauter Freude. Sie quietschte und fiepste, als sie nicht sofort zum Arzt durch gehen durfte. Zwar beschnupperte sie hier und da den Boden, vermutlich weil so viele andere Tiere und Menschen schon dort saßen, standen, lagen und gingen, aber das Hauptziel ihres Interesses war das Behandlungszimmer.

Endlich durften wir durchgehen - so muss es sich jedenfalls für Bella angefühlt haben. Sie stürmte auf Herrn Dr. Müschenich los, als hätte sie ihn jahrelang nicht mehr gesehen (dabei war unser letzter Besuch ja erst am Dienstag). Die Spritzen, die sie bekommen hat, fand sie dieses Mal zwar nicht ganz so toll wie das letzte Mal, aber die Streicheleinheiten vom Arzt und die Komplimente, mit denen er sie überschüttete (okay, die waren wohl eher was für mich als für Bella, sie versteht sie ja nicht), ihr sagte, dass es fast schon unverschämt sei, so schön zu sein wie sie und dass sie der hübscheste und süßeste Hund der Welt sei, schien die kleinen Stiche wieder vergessen zu machen. 

Bella ist nun also urlaubsfertig: Ihr Auge ist behandelt, sie hat alle Impfungen, die sie für Reisen innerhalb der EU braucht, ihre Reisetasche ist gepackt. Der Rucksack vom Welpenclub ist prall gefüllt - Leckerchen, Wasser, Näpfe, Leinen, Spielzeug, ihre Lieblingsdecke, der Clicker, alles ist dabei. In ihrer neuen Auto-Hängematte (ein Autoschonbezug, der zwischen Rück- und Vordersitze gespannt wird) gefällt ihr offensichtlich schon sehr gut. 

In wenigen Stunden ist es so weit: Wir machen uns auf den Weg nach Renesse (Niederlande). Vorher machen wir noch einen schönen Spaziergang, damit Bella auf der Fahrt entspannt ist.