Dienstag, 28. Juli 2015

Bellas Beißhemmung - Fortschritte und Rückschläge.

Welpen sind wahnsinnig niedlich. Fast niemand kann dem Blick eines süßen, kleinen Welpen widerstehen, und kaum einer möchte darauf verzichten, einem Welpen durch das weiche Fell zu streicheln. 

Doch Welpenerziehung ist nicht einfach. Welpenerziehung ist mit harter Arbeit verbunden, es gibt Tage, an denen man verzweifelt, aber auch Tage, die einfach perfekt laufen. Es gibt Tage, an denen ich mit einem Lächeln im Gesicht und Freudentränen in den Augen auf meine kleine Bella gucke und mir denke, dass es besser nicht laufen könnte, aber es gibt auch Tage, an denen ich vollkommen daran verzweifle, dass sie so ein kleiner Wirbelwind ist und ja, dann fließen bei mir, da ich recht nah am Wasser gebaut bin und durch die Anwesenheit dieses kleinen Hundes in meinem Leben wieder etwas mehr an meine sehr emotionale Seite erinnert wurde als in den vergangenen Jahren, die Tränen in Strömen. 

Um Bella eine Beißhemmung anzutrainieren haben wir sie zunächst auf Spielzeugdiät gesetzt. Wir haben die gesammelten Quietschspielzeuge weggeworfen, damit sie spitze Schmerzensschreie als nicht gut identifizieren lernt, und auch alle anderen Spielsachen vorübergehend eingemottet. 

Das funktioniert. Ja, Spielsachen zu entfernen, die den Hund wild machen, weil er mit diesem Spielzeug wild gespielt hat und wild bespielt wurde, hilft wirklich. Sie beißt viel weniger als noch vor zwei Wochen. Meistens jedenfalls - es gibt auch Tage, an denen ich, wie oben schon gesagt, verzweifle und Angst habe, in ihrer Erziehung zu versagen. Tage, an denen sie mir so sehr in meinen Allerwertesten zwickt oder meine Hände attackiert, weil sie mich zum Spielen (ohne Spielzeug) auffordern will, dass mir die Tränen in die Augen schießen. Tage, an denen man meinen könnte, dass Bella nicht Bella sondern "NEIN!" heißt, weil sie öfter "NEIN" als ihren eigenen Namen zu hören bekommt. 

Diese Tage sind hart. Doch gerade an solchen Tagen muss man konsequent sein, um sich dann noch mehr über biss- bzw. zwickfreie Tage freuen zu können. Irgendwann wird sie uns Menschen gar nicht mehr anknabbern, da bin ich mir sicher. 

Viele Internetforen geben auch Hoffnung: Das Zwicken hat bei vielen Hundehaltern nach dem Ende des Zahnens, also mit dem Verlust aller Milchzähne und dem Gewinn aller richtigen Zähne, einfach aufgehört. Das Zahnen sollte mit dem 6. Lebensmonat abgeschlossen sein und dann werde ich berichten, ob und wie sich ihr Zwicken entwickelt - selbstverständlich werde ich mich nicht darauf verlassen, sondern weiter konsequent verbieten, in mich oder andere zu beißen bzw. zu zwicken. 

Freitag, 24. Juli 2015

Leckerchen so weit das Auge reicht!

Bella ist wahnsinnig einfach zu bestechen: Durch Leckerchen.

Aber warum müssen wir unseren Welpen bestechen? Nun, das ist ganz einfach: Wenn wir sie für Verhalten, das wir gut finden, also beispielsweise für richtig ausgeführte Kommandos oder einfach entspanntes Verhalten in der Wohnung, belohnen wollen oder sie dazu bringen möchten, in eine bestimmte Richtung zu laufen, wenn Madame mal keine Lust hat, die Treppe hoch zu laufen oder ins Haus zu kommen. 

Doch wir machen Unterschiede zwischen den Leckerchen. Wir unterscheiden zwischen normalen Leckerchen, Qualitätsleckerchen und einem Jackpot. Diese Unterscheidungen kamen eigentlich eher intuitiv als mit voller Absicht zustande, doch sie haben für Bella (und irgendwie auch für uns) tatsächlich verschiedene Bedeutungen. 

Normale Leckerchen sind Stücke ihres Welpenfutters. Diese erhält sie in der Regel dann, wenn sie etwas richtig gemacht hat, was sie schon recht gut gelernt hat und daher auch gut kann. 

Qualitätsleckerchen gibt es dann, wenn sie beispielsweise eine neue Übung lernen soll oder aber wenn sie wirklich schwer vom Erklimmen der Treppe zu überzeugen ist. Qualitätsleckerchen sind besonders schön stinkende Leckereien, wie beispielsweise kleingeschnittene Stücke Büffelhaut. 

Den Jackpot gibt es für herausragende Leistungen: Zum Beispiel, wenn Bella sich aus größerer Distanz zurückrufen lässt. Der Jackpot besteht aus einer Mischung normaler Leckerchen und Qualitätsleckerchen, die Bella alle auf einmal bekommt. 

Verbunden mit der Leckerchengabe sind auch immer lobende Worte. Mit ein bisschen Glück reichen diese lobenden Worte irgendwann aus, um Bella ein positives Feedback zu geben. 

Montag, 20. Juli 2015

Bella und die fehlende Beißhemmung.

Welpen lernen. Sie lernen die ganze Zeit über, was richtig und was falsch ist, jedenfalls wenn man konsequent genug ist, ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen. Dass ausgewachsene Hunde (im Idealfall) nicht wahllos auf Menschenhaut und -kleidung herumkauen, haben sie als Welpen mühsam gelernt. Die Hemmung, nicht jeden anzuknabbern, gar zu beißen, nennt sich Beißhemmung. Diese sollte ein Welpe eigentlich bis zum 16. Lebenswoche, also bis er vier Monate alt wird, gelernt haben - danach wird es schwieriger. 

Bella hat leider keine Beißhemmung erlernt. Sobald man beginnt, mit ihr zu spielen, versucht sie zu zwicken und zu knabbern. Auch an der Leine, bei Spaziergängen, beißt sie mir regelmäßig in die Beine, in den Po, meine Hosen bekamen schon Löcher. Das ist ein Problem. Sogar ein riesiges Problem. Schließlich möchten wir mit ihr spazieren gehen und spielen können, ohne um unsere Kleidung und Körperteile fürchten zu müssen.

Ein lautes Aufquietschen, wenn sie beim Spielen mit Christian und mir zu feste zugebissen hat, bleibt wirkungslos. Beim Spiel mit ihrem Tau wird sie besonders wild: Sie verbeißt sich in dem Tau, zieht wie eine Verrückte, beißt sich vor bis zu meiner Hand und erwischt dann meine Finger. 

Woran liegt dieses Verhalten?
Ich kann nur Vermutungen anstellen: Zum einen denke ich, dass sie sich an Quietschgeräusche gewöhnt hat und diese als toll für Spiele empfindet. Dieses Empfinden wird vermutlich von den Quietschtierchen, mit denen ihre Vorbesitzer sie ausgestattet hatten, ausgelöst. 
Zudem habe ich gesehen, wie die Vorbesitzer in puncto Ziehspiele mit ihr umgegangen sind: "Er" nahm das Tau, lockte sie damit, bis sie sich darin verbiss, dann zeigte er mir "wie gern Bella fliegt" - er hob sie am Tau hoch, legte ihr eine Hand unter den Brustkorb, und hob sie immer wieder von einer Stelle zur anderen, hoch durch die Luft, und Bella hielt sich immer mehr an ihrem Tau fest.

Und was machen wir jetzt?
Wir wollen versuchen, das Wilde aus ihrem Spielverhalten herauszubekommen. Zunächst wird sie auf Spielzeugdiät gesetzt: Das Tau wird versteckt, sie bekommt auch kein Ersatzspielzeug, und die Quietschspielzeuge werden entsorgt - diese sind eh so nervtötend laut, dass uns sämtliche Nachbarn danken werden. 
Beißt sie uns im Spiel ohne Spielzeug oder beim Spaziergang, dann bekommt sie eine Auszeit: In der Wohnung wird sie für eine Weile, bis sie sich beruhigt, hinlegt und entspannt ist, in den Flur gesetzt oder wir verlassen selbst den Raum. Draußen werden wir sie zu uns ran holen, sie zwischen unsere Beine setzen, uns zu ihr runter hocken und sie sanft festhalten, bis sich ihr Puls normalisiert hat und sie sich entspannt. 

Hoffentlich funktioniert's. 

Samstag, 18. Juli 2015

Bella und der Hausputz.

Für uns Menschen ist der regelmäßige Hausputz zwar unerlässlich, körperlich aber doch zumindest ein wenig anstrengend. Staubsaugen, Bodenwischen, Staubwischen, Glas- und Spiegelflächen reinigen... Da kann man hinterher schon mal müde sein oder auch ins Schwitzen kommen. 

Für einen Welpen, der das alles gar nicht kennt, ist der Hausputz noch viel anstrengender und aufregender: 

Ein großes, lautes Ungetüm mit Rädern, einem starren und einem beweglichen Rüssel, aber auch mit einem Schwanz, der seltsammerweise sehr lang und dazu noch mit der Wand verbunden ist, wird von Herrchen oder Frauchen über den Boden geschoben, hinten pustet er Luft heraus, vorne scheint er Sachen zu fressen, die ich selbst nicht fressen darf. Unerhört! Und Herrchen und Frauchen schimpfen noch nicht mal mit ihm, wo er doch ganz offensichtlich alles vom Boden frisst, was da so herum liegt. Das gibt's doch gar nicht! Frechheit! Der gehört angebellt, ab und zu muss ich auch mal rein beißen, vielleicht wehrt er sich ja. Vielleicht will er ja auch spielen, wer weiß? 

Frauchen streichelt außerdem die Schränke und Tische. Ganz liebevoll, mit einem Stofffetzen in der Hand, der sich doch auch prima als Decke für mich eignen würde. Und der wackelt da so rum, unter ihrer Hand hindurch, wackelt und wackelt... Spielen? Spielen? Ist das eine Spielaufforderung? Schnell reinbeißen und ziehen!

"Pffffft", "spritz", nasse Pfütze bleibt zurück. Frauchen benutzt eine komische Flasche, sieht ein bisschen aus wie die Wasserflasche, die wir zu Spaziergängen mitnehmen. Aber da kommt eine übelriechende Flüssigkeit heraus... Irgh! Das geht so nicht! Die Flasche muss aufhören! Hörst du, wie ich belle, du Flasche? Hör auf zu stinken, das brennt in meiner Nase!

Ein Eimer Wasser steht auf dem Boden, das Wasser riecht irgendwie... nach Früchten. Süß. Sowas liegt manchmal auch in meinem Napf. Ob das für mich ist...? Ich geh mal hin. Huch, Frauchen schimpft, ich solle da weg gehen. Kein Trinkwasser. Was macht sie denn jetzt? Ein Tuch im Wasser, das Tuch wird auf den Boden gelegt und aufgespießt - den ganzen Boden macht sie nass! Und ich soll das doch nie machen! Was ist hier nur los?

Man kann nicht wirklich viel gegen die bellenden, neugierigen Reaktionen des Welpen machen - im Endeffekt muss der Welpe die Geräusche kennenlernen, die dazugehörigen Haushaltsgeräte darf er nicht als Feinde empfinden, aber genauso wenig als seine Spielsachen, in die er nach Herzenslust hereinbeißen kann, ansehen. Hier hilft nur: Übung macht den Meister. Wenn man es mal eilig hat, mag es in Ordnung sein, den Hund während des Staubsaugens in ein anderes Zimmer zu setzen, damit er nicht um den Staubsauger herum springen kann, aber im Regelfall muss man ihn mit dem "großen, bösen Feind" konfrontieren und ihn daran gewöhnen. Ist man, so wie wir, zu zweit, kann einer den Welpen in dem Zimmer, in dem gestaubsaugt wird, mit anderen Dingen beschäftigen - durch das Spiel mit einem Plüschtier oder einfach durch die allgemeine Beschäftigung mit dem Welpen.  

Bella jedenfalls war nach unserem ersten Hausputz vollkommen müde, weil alles so neu und spannend war. 


Der Schlaf der gegen Staubsauger Kämpfenden.



Die süßesten Pfötchen aller Zeiten.
 

Hallo, Herr Doktor!

Welpen brauchen eine ganze Reihe von Impfungen, damit die Grundimmunisierung ihres kleinen Körpers gewährleistet wird. In Bellas Fall stand die Wiederholung der Impfung gegen
Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose sowie ihre erste Tollwutimpfung an.

Was kann beim Tierarztbesuch alles schief laufen?
Das Wartezimmer ist in der Regel klein und dort sitzen, liegen oder stehend verschiedenste Tierarten, mit oder ohne Transportbox, die gespannt, ungeduldig oder ängstlich auf ihre Untersuchung und Behandlung warten. Dieses Sammelsurium aus unterschiedlichen Arten, Rassen und Stimmungen kann das eigene Tier extrem unter Druck setzen, Stress und Angst verursachen - und leider führen Stress und Angst häufig zu mehr oder weniger aggressivem Verhalten gegenüber anderen Anwesenden.
Das eigene Tier kann aber auch gegenüber dem behandelnden Arzt vollkommen in Panik ausbrechen. Spritzen schmerzen, Untersuchungen sind unangenehm, der Untersuchungstisch ist zumeist höher als das Tier groß ist - man findet hier viele potentielle Angst- und Stressquellen für den kleinen Liebling, die es zu meistern, bewältigen, verharmlosen gilt.

Was ist bei Bellas erstem Tierarztbesuch mit uns schief gelaufen?
Glücklicherweise nicht viel. Bella hat sich im Wartezimmer vor lauter Freude über die anderen Hunde und Menschen, die im Wartezimmer saßen, lediglich eingepieselt - und Urin kann man glücklicherweise sehr schnell wegwischen. Sie hat jeden freundlich begrüßt, wurde nach einigen Minuten jedoch wieder ruhig und legte sich zu unseren Füßen auf den Boden. Zwar schlief sie nicht, beobachtete jedoch die Situation sehr genau und begeisterte die anwesenden Wartenden mit ihren verschiedenfarbigen Augen und ihrem bunten Fell. Der Trick dabei ist, finde ich jedenfalls, dem Hund nicht zu vermitteln, dass jetzt etwas passieren wird, was ihm Angst machen könnte: Der Halter sollte sich ruhig verhalten, mit ruhiger Stimme sprechen, und seinem Tier auch erlauben, die anderen Tiere kennenlernen zu dürfen - selbst wenn sich das Tier dort eine Abfuhr in Form eines Knurrens, Fauchens oder sonstiger Reaktionsmöglichkeiten einfängt. 
Im Behandlungszimmer war Bella gewohnt interessiert, orientierte sich jedoch vor allem an den anwesenden Menschen: Christian, mir und unserem wunderbaren Tierarzt Herrn Dr. med. vet. Müschenich. Sie ließ sich ganz entspannt auf den Tisch heben, schaut jedoch etwas ängstlich abwärts - immerhin war der Weg nach unten wesentlich weiter als die kleine Welpendame springen konnte. Wir setzten sie weiter mittig auf den Tisch, damit sie nicht zu oft nach unten schaute, und streichelten Sie. Auch bei der Behandlung durch Herrn Dr. Müschenich waren wir bei ihr, hielten sie fest, streichelten sie. Ohne Murren und Knurren ließ sie das Setzen zweier Spritzen über sich ergehen und bekam dafür natürlich Lob und Leckerchen. Ihr Untergewicht sei, wie ich es mir schon dachte, mit gutem und reichlich Futter vermutlich schnell in den Griff zu kriegen, ihre Haut und das Fell seien höchstwahrscheinlich ungezieferfrei (durch ein Bad mit Nivea-Shampoo - was sich übrigens nicht für Hunde eignet, egal ob Welpe oder ausgewachsen - durch die Vorbesitzer war dies etwas schwer festzustellen) und ihr dauerndes Kratzen käme von der Abneigung gegen das Geschirr. Die Milchzähnchen sehen gesund aus, die Ohren seien sauber und das Herzchen schlage auch perfekt. Bella bekam ihren blauen EU-Ausweis, mit dem sie ab Mitte August auch ins EU-Ausland reisen darf - Niederlande, wir kommen!

Bei Tierarztbesuchen gilt also: In der Ruhe liegt die Kraft. Selbstverständlich kann es passieren, dass der Hund Tierarztbesuche, die Räumlichkeiten des Tierarztes und den Tierarzt selbst als Bedrohung und als Quelle des Schmerzes ansieht, doch als Halter sollte man dem Hund dies nie vermitteln, selbst wenn man weiß, wie er reagieren könnte. 

Hoffentlich positiv verknüpft hat sie mit dem Tierarztbesuch den darauf folgenden, ausgiebigen Besuch im Futterhaus, wo sie neues Spielzeug und Leckerchen abstauben konnte. 

Freitag, 17. Juli 2015

Ein federleichtes Welpenmädchen.

Bella ist sehr klein und zierlich. Ihr Fell ist noch welpentypisch verwuselt, aber man sieht darunter ihre Knochen und kann ihre Rippen fühlen. 

Dass man das kann, war mir überhaupt nicht geheuer. Ich hatte das Gefühl, da kann irgendetwas überhaupt nicht stimmen.

Zunächst mal angefangen bei den vom Vorbesitzer empfohlenen Futterrationen. Man gab mir ein sehr, sehr günstiges, nein, eher schon billiges Futter von Obi mit, weil "sie andere Futtersorten nicht verträgt". In Ordnung, das mag ja so sein, auch wenn ich absolut kein Fan von spottbilligem Futter bin. Zwei Hände voll, jeweils morgens und abends, sollten es von diesem Futter sein. Okay, gut. 

Ich wog die von ihnen empfohlene Futtermenge ab: Es waren ungefähr 160 Gramm Futter. 

Meine Recherchen zu Futtermengenempfehlungen ergaben dann Folgendes:
Australian Shepherds werden ca. 50 cm hoch und wiegen dann zumeist zwischen 20 und 26 Kilo. Die empfohlene Futtermenge für Welpen, die diese Größe und dieses Gewicht erreichen sollen, im Alter von 3 Monaten (sie ist ja dreieinhalb Monate alt) liegt - wobei es hier herstellerbezogene Unterschiede gibt, die vom jeweiligen Nährstoffgehalt des gewählten Futters abhängen - bei ungefähr 320 Gramm täglich. 

Das billige Futter habe ich mir dann mal genau angesehen. Es roch nicht sonderlich gut und die Futterstücke wirkten, als seien sie von innen hohl. Kein Wunder, dass volle Hände nicht viel Futtergewicht hergaben.

So oder so war meine Vermutung bestätigt: Die kleine Bella war schwer untergewichtig. In ihrem Alter hätte sie ungefähr 8 Kilo wiegen sollen. Doch ein Gang auf die Waage zeigte, dass sie nur 5,7 Kilo auf den Rippen hatte. 

Völlig entspannt auf der Waage.
Wie kriegt man einen Welpen auf eine Waage? Ich empfehle, eine Wanne auf die Waage zu stellen, diese vorher zu wiegen, den - möglichst müden - Welpen in die Wanne zu setzen und das Gesamtgewicht minus des Gewichts der Waage zu rechnen. Ist der Welpe nicht müde oder wird durch das Setzen in die Wanne wieder wach, kann man ihn auch mit Leckerchen in die Wanne locken (wobei das Tierchen dann natürlich etwas schwerer wird ;)). 

Mir wurde sofort klar: Die Kleine braucht mehr Futter. Und besseres Futter. Futter, das mehr Inhalt für den Hundemagen bietet, das Wachstum unterstützt und sie mit den richtigen Vitaminen versorgt. Wir probieren nun erstmal die Hausmarke vom Futterhaus aus, deren Nährwerte ganz gut aussehen. Mal sehen, was sie dazu sagt. 

Das erste Testessen des neuen Futters inklusive Möhren - Möhren unterstützen die Zahnreinigung.

Donnerstag, 16. Juli 2015

Bellas erster Tag in der Uni.

Ich studiere Germanistik und Anglistik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Das Semester dauert noch ganze zwei Tage und ich möchte Bella, da ich eh jeweils nur einen Kurs habe, nicht alleine zuhause lassen (das hat sie ja auch noch gar nicht gelernt) und nehme sie daher zu diesen letzten beiden Unitagen mit.

Sie war also heute das erste Mal in der Düsseldorfer Universität, ist das erste Mal mit dem Bus und das erste Mal mit der Regiobahn gefahren. Sie hat das erste Mal eine Straßenbahn von innen gesehen, ging das erste Mal durch einen Hörsaal und lag das erste Mal schlafend in einem Seminarraum. 

Auf dem Campus, aber auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln, zog unser kleines, buntes Hundemädchen alle Blicke auf sich: Große Begeisterung für ihre verschiedenfarbigen Augen, aber auch für ihr vierfarbiges Fell, machten sich breit. Bella ist eben ein Blickfang durch und durch - und das nutzt sie auch vollkommen aus. Ihre süße Art sorgt natürlich dafür, dass ich aber auch sie ständig von Menschen angesprochen werden: "Darf ich sie mal streicheln?", "Ja, wer bist denn du?", "DU BIST JA SÜÜÜÜÜß!" und "OH MEIN GOTT, IST DIE SCHÖN!" gehören zu den häufigsten Sätzen, die wir heute gehört haben.

Und das passiert ausgerechnet mir. Ich habe mich in den letzten beiden Jahren, in denen ich diese Universität besuche, eigentlich immer überall raus gehalten und habe, ehrlich gesagt, auch nur eine Handvoll Freundinnen gefunden, mit denen ich tatsächlich rede. Mir ist heute bewusst geworden, dass Bella mein Leben und mein Wesen von Grund auf ändern wird: Sie wird dafür sorgen, dass ich mich wieder mehr öffnen werde und dass ich mich mit mir fremden Menschen unterhalten werde. Huch. Das geht aber schnell.

Mir ist zu meinem Leidwesen allerdings aufgefallen, dass Bella sich als Staubsauger zu betrachten scheint: Sie saugt so ziemlich alles auf, was auf dem Boden herum liegt - auch Zigarettenstummel. Ich habe da ja eine Theorie: Ihre Vorbesitzer rauchten, vielleicht hat sie sich so an den Geruch gewöhnt und ist sogar ein kleines bisschen nikotinsüchtig geworden, oder sie denkt sich einfach "Das nehmen Menschen in den Mund, das muss für mich auch lecker sein" und sammelt die Dinger deswegen auf. Diese Eigenart muss ich ihr schnellstmöglich abgewöhnen - stattdessen soll sie sich lieber mit Leckerchen den Bauch voll schlagen. Wir haben heute schon damit angefangen: Pro Zigarettenstummel ein "Nein" und ein Leckerchen als Tauschgeschäft. 

Nach all der Aufregung bei diesem warmen Wetter hat sie zuhause erstmal einen Eiswürfel bekommen, den sie mit völliger Begeisterung aufschleckte. Eiswürfel sind gut für das Zahnfleisch und werden ihr auch in der Phase des Zahnens gut tun. 

Mittwoch, 15. Juli 2015

Guten Tag, ich wohn' jetzt hier!

Mittwoch, der 15. Juli 2015. 

Mein Verlobter Christian und ich hatten schon oft darüber geredet, dass wir gemeinsam einen Hund halten wollen - diese Idee ging vor allem von mir aus, da ich, seitdem bzw. eine Weile nachdem mein Hund Jimmy (Flat Coated Retriever Mischling) am 12. August 2008 eingeschläfert werden musste, gern wieder einen Vierbeiner in meinem Leben und in meinem Herzen haben wollte. Christian hat eigentlich, also offiziell, Angst vor Hunden. (Upps.) Ich schaute daher generell recht häufig in verschiedene Anzeigenportale, vor allem in die eBay-Kleinanzeigen-App, sah mir die dort angebotenen Hunde, Junghunde und Welpen an und schmachtete vor mich hin. So also auch an diesem Tag, kurz vor Ende meines Sommersemesters in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Plötzlich stieß ich auf die Anzeige einer jungen Familie, die ihren Australian Shepherd Welpen aus gesundheitltichen Gründen eines Familienmitgliedes abgeben wollten. Ich hielt Christian mein Smartphone unter die Nase, auf dem ein Bild der dreieinhalb Monate alten, kleinen und sehr flauschigen Hündin zu sehen war. Er liebt flauschige Hunde. "Schreib die Besitzer doch einfach mal an.", sagte er. Gesagt, getan. Ich war aufgeregt, doch gleichzeitig dachte ich mir, dass das eh nichts werden würde - in den Wochen zuvor hatte ich und hatten wir als Paar so viele, wenn auch eher unbedeutende und kleine (nicht auf Hunde bezogene) Rückschläge erfahren, dass ich nicht mit einer Nachricht der Besitzer rechnete. Doch ich bekam eine Nachricht. 
Kurze Zeit darauf bekam ich sogar einen Anruf, noch bevor ich auf die Nachricht der Besitzer reagieren konnte. Ich unterhielt mich mit der Vorbesitzerin, die in Schwelm wohnt, über die Kleine, ihren Charakter, darüber, dass das Kind der Besitzerin auf die Hundehaare stark allergisch reagiert hatte und sie die Welpendame deswegen schweren Herzens aber schnellstmöglich abgeben wollte, um ihr Kind nicht weiter zu gefährden. Ich sagte ihr, ich müsse mich mit meinem Verlobten beraten und würde mich danach nochmal bei ihr melden. Mein Verlobter stand zwar schon mit einem Bein in der Wohnungstür, da er ins Fitnessstudio wollte, aber er ermutigte mich, mir die Hündin zumindest mal anzusehen, vielleicht sogar zu kaufen, und Gleiches tat auch meine Mutter, nachdem ich sie in meiner völlig aufgeregten Stimmung endlich erreicht hatte. Also fuhr ich hin. 
Gute 45 Minuten fuhr ich mit wackeligen Beinen, zitternden Knien in Richtung Schwelm, verfuhr mich kurz, da mein Navigationsgerät nicht mehr auf dem aktuelllsten Stand der Dinge ist, kam aber trotzdem an meinem Ziel an, machte mich, noch immer zitternd und wackelig, auf die Suche nach einem  Parkplatz. Wackelnd und zitternd stieg ich die Stufen zum Hauseingang hoch, klingelte an der Tür, ging die Treppen zur ersten Etage hoch - die Tür ging auf und da war sie: Bella
Sie stürmte auf mich zu, warf sich vor meine Füße, drehte sich auf den Rücken, präsentierte mir ihren Bauch, leckte meine Hände ab, wedelte wie verrückt mit ihrem Schwanz, wuselte mir kreuz und quer durch die Beine. Ich begrüßte ihre Besitzer so gut es ging, stellte meine Handtasche ab, setze mich zu ihr auf den Boden. Sie kletterte begeistert über meine Beine, stieg mit beiden Vorderpfoten in meine Tasche, wuselte wie wild durch die Gegend, zu ihrer Besitzerin, zu deren Freund, zu einer Freundin der Familie, kam zu mir zurück, leckte wieder meine Hände und dieses mal auch mein Gesicht ab, zog vorsichtig mit ihren winzigen Milchzähnen an meinen Haaren. 
Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich blieb eine oder eineinhalb Stunden bei den Besitzern, genau weiß ich es gar nicht mehr. Christian war schon kurz davor, mir nach Schwelm zu folgen, weil er mich via Handy nicht erreichen konnte, doch er hatte die genaue Adresse nicht. Die Besitzer und ich unterhielten uns über Bella, geboren am 25. März 2015, ein Australian Shepherd, wohl reinrassig, in der Farbe "Blue Merle" (grau/schwarz, weiß, rotbraun), ein blaues und ein braunes Auge, darüber, dass sie mit ihren dreieinhalb Monaten beachtlicherweise schon stubenrein war, über ihre verschiedenen Spielzeuge, ihre Liebe zu Kindern und allen anderen Menschen, darüber, dass sie sich bei Autofahren ganz ruhig verhält und über ihr Futter. Der Freund der Besitzerin zeigte mir, wie er immer mit Bella und einem Tau spielte, sie biss sich darin fest, er hob sie von einer Position in die nächste - ein fatales Spiel, wie ich einige Zeit später feststellen musste, aber in diesem Moment fand ich es süß, wie sie sich anstrengte, das Seil nicht loszulassen. Außerdem zeigte die Besitzerin mir Bellas Quietschspielzeuge, die Bella gleich ganz wild durch die Gegend jagte und auf denen sie Ewigkeiten quietschende Geräusche erzeugend herumkauen konnte. 
Meine Entscheidung war jedoch schon bei der Begrüßung durch den kleinen Wirbelwind gefallen: Ich wollte sie mit nach Hause nehmen. Den vereinbarten Kaufpreis hatte ich dabei, einen Vertrag setzen wir auf, und noch am gleichen Abend nahm ich Bella mitsamt all ihrer Habseligkeiten mit: Futter, Spielzeuge, Wurmkur, Zeckenzange, ein überdimensional großes Hundebett, Leinen, Leckerchen, Impfpass. 
Mit wieder einmal wackelnden und zitternden Beinen, aber mit dem breitesten Grinsen im Gesicht, das man sich nur vorstellen kann, stieg ich in mein Auto, auf dessen Rücksitz die kleine Bella vollkommen entspannt lag, rief meine Mutter an, stellte das Smartphone auf "Freisprechen" und startete den Motor. Ausführlich berichtete ich ihr von Bella, von dem Gespräch mit ihren Vorbesitzern, von allem, was man mir mitgegeben hatte, von ihrem Schlaf auf dem Rücksitz. Nach dem Gespräch hielt ich an, rief Christian an und erzählte auch ihm alles. Wir telefonierten über die Dauer meiner gesamten Rückfahrt miteinander. 
Wieder in Mettmann angekommen holte Christian uns beide am Auto ab. Begeistert stürmte Bella auf ihn zu, präsentierte sich von ihrer quirligsten Seite, sie stürmte auch die Wohnung, erkundete welpentypisch interessiert jede Ecke, jeden noch so kleinen Winkel und beschloss, dass der beste Platz für sie, für die Beobachtung der neuen Situation, der flauschige Wohnzimmerteppich sei. 

"Guten Tag, ich wohn' jetzt hier!"
Das ist sie also: Bella, der kleine Wirbelwind, der mit sofortiger Wirkung unser gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird.