Freitag, 28. August 2015

Sonnenuntergangspaziergang.

Unser abendlicher Spaziergang führte meine Mutter, Johnny, Bella und mich heute wieder an den Strand. Das Wetter war den ganzen Tag über herrlich, die Sonne schien, es war trocken, kaum eine Wolke am Himmel, jedoch nicht zu warm.

Auch heute Abend war es noch recht warm, aber nicht zu warm für unsere beiden Fellnasen. Der Weg zum Strand lief perfekt: Bella konzentrierte sich fast den ganzen Weg über vollkommen auf mich und die Leckerchen in meiner Tasche, sie lief hervorragend bei Fuß, ohne jegliches Kommando. Kurze Konzentrationsübungen auf dem Asphalt funktionierten ebenfalls total gut.

Am Strand angekommen machten wir mit den beiden Hunden eine längere Pause auf einer Bank unterhalb eines Strandpavillions namens "Haven van Renesse" und beobachteten die Farbexplosion des Sonnenuntergangs - Johnny, meine Mutter und ich jedenfalls. Bella hingegen ließ sich nicht von der ruhigen Beobachtung des Sonnenuntergangs begeistern. Sie wollte rennen, ihre Umgebung erkunden, die Menschen, die um uns herum liefen, kennenlernen, Hunden nachlaufen, die relativ desinteressiert an uns vorbei gingen, und einfach nur Welpe sein - das durfte sie natürlich auch.

Bella im Ansturm auf meine Kamera.
Ihre Versuche, Johnny für ein Spiel zu begeistern, scheiterten jedoch. 



Sand ist für Bella noch ein Mysterium und ein riesengroßes Spielzeug zugleich. Sie spreizt die Ballen ihrer Pfoten, um auf dem merkwürdigen Untergrund einen guten Halt zu finden und erkundet begeistert Muscheln, Seegräser und alles, was sonst noch so im Sand herumliegt. Leider auch den Müll, den Menschen zu hinterlassen pflegen. 
Bella auf Erkundungstour.

Das Stöckchen musste sie dann direkt mal mitnehmen.


In Bellas braunem Auge kann mein ein kleines, blaues Dreieck erkennen.
Nachdem wir eine Weile an der Strandbude gesessen hatten, gingen wir in Richtung Wasser und leinten beide Hunde ab, da um uns herum für eine Weile keine bzw. nur wenige andere Menschen waren. 

Bella sprang begeistert direkt in die eisigen Wellen der ruhigen Nordsee, Johnny allerdings nicht. Im Leben würde er da nicht freiwillig rein gehen. Bella hüpfte von einer Welle zur nächsten, wie ein Reh sprang sie von eienr zur anderen, biss ab und zu mal ins Wasser und ließ es sich gut gehen.

Als Bella jedoch auf eine gelbe Boje traf, hielt sich ihre Begeisterung plötzlich in Grenzen: Dieser überdimensionale, gelb-grüne Ball, der so lässig von einer Richtung in die andere dümpelnd am Strand, aber doch noch irgendwie im Meer lag, war ihr nicht geheuer. Sie bellte und bellt, aber dieses komische Ding, dass sich ja aber doch bewegte, gab keine Antwort. Reinbeißen ging auch nicht - ihr kleiner Welpenmund ist einfach zu winzig für dieses große, runde Ding. Und es dümpelte und dümpelte in den Wellen umher und doch passierte nichts. Verwirrend für unser kleines Mädchen. Höchst verwirrend. 
 
Kein Fan von Bojen.
Nachdem sie irgendwann aufgegeben hatte, die Boje anzubellen, da von ihr ja doch keine Reaktion kam, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Auch hier lief sie nahezu perfekt an der Leine und ich musste sie nur wenige Male zurückrufen. 

Nun liegt sie zu meinen Füßen und schläft tief und fest. Mein glückliches, müdes Welpenmädchen. 

Mittwoch, 26. August 2015

Konzentrationsübungen.

Ich bin so stolz auf sie!

Dass unsere Bella ein kleiner Wildfang ist, habe ich schon mehr als ein Mal erwähnt. Dass man Australian Shepherds wegen ihrer wilden Art zu Ruhe, Geduld und Konzentration erziehen muss, vermutlich auch.

Aber wie bringen wir Bella, die ganz offensichtlich ein rassetypischer Australian Shepherd ist, mehr Ruhe, Geduld und Konzentration bei?

Vorne weg: Jede Übung, die man mit dem Welpen anfängt, stärkt zudem die Bindung des Welpen zu seinem/seinen Menschen - wenn er im Anschluss an verpatzte Übungen nicht harsch ausgeschimpft oder gar körperlich schmerzhaft gemaßregelt wird. Eine körperliche Maßregelung wegen eines unverstandenen "SITZ"-Kommandos wird der Welpe im Leben nicht verstehen. Jede Übung, die von Erfolg geprägt ist, merkt sich der Welpe - das heißt jedoch nicht, dass der Welpe die Übung, sobald sie ein Mal funktioniert hat, perfekt beherrscht. Ein Welpe braucht viele, teilweise hunderte, Wiederholungen, um seine Übung sozusagen im Schlaf zu beherrschen. Je öfter man eine Übung wiederholt, desto leichter wird sie dem Welpen also mit der Zeit fallen. Und je besser die positiven Feedbacks, also die Belohnungen für eine richtig ausgeführte Übung, sind, desto heißer ist der Welpe darauf, die Übung richtig auszuführen. "Qualitätsleckerchen" und "Jackpots" eignen sich hervorragend für die frühe Lernphase einer neuen Übung. 

Wir haben vor ungefähr 2 Wochen mit folgender Übung zur Konzentrationsstärkung angefangen:

Bella legt sich auf das Kommando "PLATZ" hin, möglichst ruhig und entspannt. Sobald sie liegt, beginnen wir, ihr verschiedene, möglichst gut stinkende Leckerchen (Bellas persönliche Qualitätsleckerchen) nach und nach auf ihren Vorderpfoten oder sonst irgendwo direkt vor ihrer Nase zu platzieren. Sobald sie sich einem Leckerchen zuwendet und es auffressen will, folgt ein "NEIN" oder "WARTE". 

Am Anfang hat sie ein oder zwei Leckerchen auf jeder Pfote geschafft. Und heute? Ja, heute hat unsere Kleine den absoluten Jackpot geknackt. 15 Leckerchen! Auf das Auffressen dieser 15 wunderbar stinkigen Leckerchen hat sie ungefähr 5 Minuten gewartet (schließlich wollte ich ja noch ein paar Fotos von ihr schießen).

Bella, 5 Monate alt, 15 Leckerchen, 5 Minuten Wartezeit.

Und eigentlich spielt man ja mit Essen nicht... Eigentlich. Aber bei Futterspielen wie diesem darf man da wohl mal eine Ausnahme machen. Weil ich selbst langsam wieder etwas verspielt werde, habe ich sie nach den 15 Leckerchen noch auf dieses aus Leckerchen gelegte "B" (das logischerweise für Bella steht) warten lassen. Geduldig wartete sie weitere 5 Minuten, bis ich es endlich geschafft hatte, ein nach einem "B" aussehenden Buchstaben zu kreieren, den sie dann verputzen durfte.
Bella und das "Bella-B"
Bellas Konzentrationsfähigkeit hat sich in den letzten 2 Wochen also enorm gesteigert. Ich habe die Hoffnung, dass uns das sehr von Nutzen sein wird, wenn wir ihr weiter die Beißhemmung beibringen und sie daran hindern, in die Leine zu beißen.

Sonntag, 23. August 2015

Der erste Strandspaziergang.


Wasser ist nass. Wasser ist fürchterlich nass, meistens dazu auch noch kalt, und zu allem Überfluss ist das Wasser am Meer auch noch salzig. Und sandig. Und komische, pieksende Muscheln liegen da auch noch überall rum. 

Bella war trotzdem vollkommen begeistert von ihrem ersten Tag am niederländischen Nordseestrand in Renesse. Bei strahlendem Sonnenschein, aber nicht zu großer Wärme, mit ein wenig Wind dazu, waren wir heute das erste Mal mit ihr am Meer. 

Wir sind bestimmt 3 Stunden, vielleicht auch etwas länger, unterwegs gewesen. Wichtig bei Welpen ist es jedoch, dass sie während solcher Ausflüge genug Pausen bekommen - und gerade bei Bella, die ein wahrer Wirbelwind ist und ihre eigene Kraft gerne mal maßlos überschätzt, die aber auch sehr gerne sehr wild wird, ist es wichtig, Pausen einzubauen, in denen der Welpe trinken, ein bisschen herumliegen und seine Umgebung beobachten kann. Insbesondere Australian Shepherds müssen zur Ruhe erzogen werden, damit sie als erwachsene Hunde nicht vollkommene Adrenalin-Junkies werden.

Christian und ich spazierten also mit Bella in aller Seelenruhe, aber auch mit einigen Rückruf- und "Bei Fuß"-Trainingseinheiten, den Oude Moolweg in Renesse herunter, bis wir in der Nähe des Strandaufgangs "Jan van Renesseweg", genauer gesagt am Fahrradparkplatz, angekommen waren. Auf dem Weg hatten wir schon die verschiedensten Hunde und Menschen getroffen: Große und kleine Hunde, Hunde, die spielen wollten, andere, die Bella nicht kennenlernen wollten und sie deshalb anknurrten, ältere Menschen mit Rollatoren, Kinder auf Fahrrädern und in Bollerwagen. Bella brauchte deswegen ihre erste Pause. Wir saßen auf einer Bank und beobachteten die Leute, die an uns vorbei gingen oder fuhren. Und Bella hat glücklicherweise einiges dazu gelernt: Sie möchte schon nicht mehr jeden Menschen, der an ihr vorbei geht, anspringen und kennenlernen, sondern wartet darauf, ob jemand sie kennenlernen möchte, bevor sie ihm näher kommt.

Unsere nächste Etappe führte uns den Strandaufgang hinauf, wieder vorbei an vielen Kindern, Erwachsenen und Hunden, bis wir an der nächsten Bank ankamen und dort nochmals Rast machten, obwohl wir nicht lange gelaufen waren, einerseits weil Christian und ich unsere Schuhe ausziehen wollten, um den Sand zwischen den Zehen zu spüren, andererseits aber auch damit Bella noch ein wenig mehr Übung in puncto Ruhe bekommt. Bei diesem Stopp schaffte sie es sogar, nicht jedem vorbeilaufenden Hund hinterher hechten zu wollen, sondern ging nur auf die zu, die auch in ihre Richtung gingen. So saßen wir also auch hier eine ganze Weile in der Sonne, Bella grub sich ein Loch in den warmen Sand unter der Bank, damit sie die kühleren Schichten erreichen und einen angenehmen Liegeplatz finden konnte.



Die dritte Etappe des Spaziergangs brachte uns endlich ans Wasser. Bella flitzte von einer Welle zur nächsten, ohne sich wirklich sicher zu sein, ob ihr die Wellen an sich geheuer sein sollten oder eher nicht - schließlich ging sie so weit ins Wasser, wie es ihr angenehm war, und dann kam immer und immer wieder eine dieser blöden Wellen und erdreistete sich, Bella von oben bis unten nass zu machen. Frechheit!

"Böse Welle! Mach mich nicht noch nasser!"
Zu Bellas großer Freude waren natürlich die Hunde auf unserem Hinweg zum Strand nicht die einzigen Artgenossen, denen sie heute begegnete - ob klein, ob groß, über den gesamten Strand verteilt liefen etliche Hunde, mit oder ohne Leine, von denen einige sogar bereit waren, unseren kleinen Wirbelwind kennenzulernen. Vor allem Hündin Mokka (die Hündin eines niederländischen Ehepaares) hat es Bella angetan: Die beiden spielten wie verrückt, Mokka butterte Bella unter, warf sich aber ebenfalls theatralisch wie von ihr umgeworfen auf den Rücken. (Fast) Jeder Hund weiß, dass es keinen Spaß macht, bei Spielen immer nur zu verlieren. 

Bella und Mokka beim Spielen.
Nach dem ausgedehnten Spiel mit Mokka wollte Bella nochmal kurz ins Wasser, um sich abzukühlen. Danach wurde sie irgendwie komisch: Sie bellte und zupfte an uns herum, doch wir waren darauf vorbereitet, denn schon beim letzten Plantschen in einem kleinen Hundepool hatte sich bei uns die Vermutung eingeschlichen, dass Bella, sobald sie keine Lust mehr hat, zu plantschen oder nass zu sein, unbedingt abgetrocknet werden will und dies durch Bellen und Zupfen an unseren Händen oder unserer Kleidung deutlich macht. Wir waren also mit einem großen Handtuch bewaffnet, hielten es ihr hin, sie hörte auf zu bellen und wir trockneten sie ab. Genüsslich ließ sie sich abtrocknen, danach wollten wir noch ein paar Meter weiter gehen, doch auch das schien ihr nicht zu gefallen: Sie bellte wieder und zupfte an uns herum. Unser Welpe wollte also wieder etwas von uns. Da wir nur raten können und uns dachten, dass sie vielleicht eine Pause machen wollte, blieben wir stehen und Bella schmiss sich sofort auf den Boden. Wir machten es uns im Sand gemütlich und beobachteten Menschen, Hunde und Möwen aus sicherer, entspannter Entfernung. 

Ein Blick in die Weiten des Meeres.

Ein Blick auf die fotografierende Hundemama.

Genussvoll die Nase in die Sonne halten.

Nach bestimmt einer halben Stunde des Sonnenbadens und Beobachtens haben wir uns auf den Rückweg zum Bungalow gemacht - natürlich mit vielen Trink- und Entspannungspausen.

Samstag, 22. August 2015

Ein lebhafter Welpe in einer belebten Innenstadt.

Damit ein Hund im Erwachsenenalter mit allen möglichen Situationen umgehen kann, sollte man ihn schon im zarten Welpenalter mit verschiedensten Situationen konfrontieren. In Bellas Fall war das heute eine sehr belebte niederländische Innenstadt, denn in Renesse war Abendmarkt und meine Eltern, Christian und ich gingen hin - und sie kam mit. 

Da zurzeit auch noch in einigen Bundesländern Sommerferien sind, waren entsprechend viele Deutsche (aber natürlich auch Niederländer) mit Kindern und/oder Hunden dort - also die absolute Herausforderung für Bella, denn sie liebt Kinder, ist begeistert von allen Erwachsenen und möchte jeden Hund kennenlernen, den sie sieht, egal ob dieser sie auch kennenlernen will oder nicht. 

Selbstverständlich sind wir mit ihr nicht über den Markt gegangen, auf dem sich dicht an dicht Menschen und auch Hunde drängten und die Essen verkaufenden Marktbuden ihre Gerüche in der Luft verteilten, denn das wäre einfach zu viel für Bella und ihre wuselige Art gewesen. Stattdessen haben wir uns etwas abseits auf eine Mauer gesetzt und gemeinsam mit ihr das Geschehen beobachtet, bis meine Eltern ihre Runde über den Markt beendet hatten. 

Verschiedenste Hunderassen, freundliche und weniger freundliche Hunde, kamen auf Bella zu oder hielten sich von ihr fern, Menschen wollten sich sie genauer anschauen, und für Bella war alles wahnsinnig aufregend. Von der Mauer aus konnten wir geradeaus zwischen zwei Marktbuden hindurch auf die Menschenmenge sehen, rechts von uns war ein etwas merkwürdiges Spielgerät für Kinder aufgebaut, eine Art aufblasbare Kartbahn, in der Kinder mit kleinen vierrädrigen fahrbaren Untersätzen durch die Gegend brausten, und über dem Markt kreiste eine kleine, handgesteuerte Drohne, die Bellas so gar nicht gefiel. Dieses winzige Ding machte merkwürdige Geräusche und Bella folgte ihm, wann immer sie es wiederentdeckte, mit ihren Augen. 

Als meine Eltern mit ihrer Runde fertig waren, gingen wir gemeinsam in eine Pizzeria, "La Piazza", die ebenso voller Menschen und Hunde war wie auch der Rest der Stadt. Meine Eltern warteten dort mit ihrem Enkelhund auf Christian und mich, damit wir selbst auch mal über den Markt gehen konnten. 

Ich persönlich hatte ja damit gerechnet, dass sie ein Theater sonder gleichen veranstalten würde, weil wir sie alleine bei meinen Eltern gelassen hatten. Stattdessen lag sie, als wir zurück kamen, vollkommen entspannt und im Tiefschlaf unter dem Tisch und hat unser Zurückkommen noch nicht mal wirklich registriert.

Die Kleine lernt dazu! 

Freitag, 21. August 2015

Auf in den Urlaub!

Heute ist es so weit: Der erste Urlaub mit Bella geht los!

Doch unser erstes Tagesziel heute war ein erneuter Besuch beim Tierarzt. Bellas Bindehautentzündung ist durch die Schonung und die Behandlung mit der Salbe schon wesentlich besser geworden - das Auge geht wieder vollständig auf und die Rötung ist fast vollständig verschwunden. 

Pünktlich um 9 Uhr, zum Start der Sprechstunde, waren wir die ersten und einzigen, die an diesem sonnigen Morgen im Wartezimmer des Tierarztes standen. Bella war wieder vollkommen aufgeregt: Mal wieder nicht vor Angst, sondern vor lauter Freude. Sie quietschte und fiepste, als sie nicht sofort zum Arzt durch gehen durfte. Zwar beschnupperte sie hier und da den Boden, vermutlich weil so viele andere Tiere und Menschen schon dort saßen, standen, lagen und gingen, aber das Hauptziel ihres Interesses war das Behandlungszimmer.

Endlich durften wir durchgehen - so muss es sich jedenfalls für Bella angefühlt haben. Sie stürmte auf Herrn Dr. Müschenich los, als hätte sie ihn jahrelang nicht mehr gesehen (dabei war unser letzter Besuch ja erst am Dienstag). Die Spritzen, die sie bekommen hat, fand sie dieses Mal zwar nicht ganz so toll wie das letzte Mal, aber die Streicheleinheiten vom Arzt und die Komplimente, mit denen er sie überschüttete (okay, die waren wohl eher was für mich als für Bella, sie versteht sie ja nicht), ihr sagte, dass es fast schon unverschämt sei, so schön zu sein wie sie und dass sie der hübscheste und süßeste Hund der Welt sei, schien die kleinen Stiche wieder vergessen zu machen. 

Bella ist nun also urlaubsfertig: Ihr Auge ist behandelt, sie hat alle Impfungen, die sie für Reisen innerhalb der EU braucht, ihre Reisetasche ist gepackt. Der Rucksack vom Welpenclub ist prall gefüllt - Leckerchen, Wasser, Näpfe, Leinen, Spielzeug, ihre Lieblingsdecke, der Clicker, alles ist dabei. In ihrer neuen Auto-Hängematte (ein Autoschonbezug, der zwischen Rück- und Vordersitze gespannt wird) gefällt ihr offensichtlich schon sehr gut. 

In wenigen Stunden ist es so weit: Wir machen uns auf den Weg nach Renesse (Niederlande). Vorher machen wir noch einen schönen Spaziergang, damit Bella auf der Fahrt entspannt ist. 

Dienstag, 18. August 2015

Die Bindehautentzündung.

Es ist wirklich zum Verrücktwerden.

Das wacht man morgens relativ gut ausgeschlafen auf (ich hab Semesterferien, ich darf lange schlafen ;) ), weil einerseits das Handy vibriert und andererseits der Welpe mit den Vorderpfoten auf dem Bett steht, öffnet beide Augen und schaut dem Welpen in seine  treuen Augen...

...in sein Auge..

Moment. Was? Nur ein Auge? Nur eins ist offen? Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Bella schläft selbst noch halb, oder irgendetwas stimmt mit ihrem Auge nicht. 

Sie zog sich recht schnell wieder von mir zurück, wankte in ihre Höhle und legte sich wieder schlafen. Aber ich wollte wissen, warum ihr Auge nicht auf ging, also folgte ich ihr und öffnete es vorsichtig mit zwei Fingern. Es schien ihr unangenehm zu sein, zusätzlich war es knallrot.

Wir fuhren zu unserem Tierarzt und kamen glücklicherweise auch direkt dran. Bei der Behandlung war sie ziemlich zappelig, aber eher, weil sie sich so sehr freute, den Tierarzt zu sehen und nicht stillhalten, sondern lieber um ihn herumwuseln und sich streicheln lassen wollte. Die erste glückliche Nachricht zur Diagnose kam schnell: Es ist keine Hornhautentzündung. Stattdessen handelt es sich wohl nur um eine leichte Bindehautentzündung, die wir mithilfe einer Salbe und zweier entzündungshemmender Mittel, die ihr gespritzt wurden, in den Griff kriegen werden.

Puh. Was für ein Glück.

Woran erkennt man eine Entzündung im Auge?
Nun, das erste, offensichtlichste Symptom, das ich heute Morgen direkt gesehen habe, ist, dass das Auge nicht mehr richtig auf geht, die Lider scheinen aneinander zu kleben.
Das zweite Symptom ist eine Rötung des Auges - Nicht der Iris oder der Pupille, sondern des eigentlich weißen Bereiches des Auges, also der Bindehaut.  

Was ist nach der Diagnose zu tun?
Selbstverständlich müssen die vom Arzt verschriebenen Medikamente entsprechend verabreicht werden - in unserem Fall bekommt Bella zweimal eine Salbe direkt in das entzündete Auge.
Zudem müssen Wasser, Dreck und Zugluft vermieden werden - natürlich muss der Hund trotzdem regelmäßig raus, aber ausgedehnte Spielrunden mit anderen Hunden sollten vorerst vermieden werden.  

Was kann man für die Augengesundheit des Hundes generell machen?
Eine Bindehautentzündung, eine Hornhautentzündung oder gar eine andere Verletzung des Auges kann nie mit absoluter Sicherheit verhindert werden. Allerdings ist es wichtig, die Augen des Hundes sauber zu halten. Hierzu nimmt man ein weiches Tuch, beispielsweise ein Kosmetiktuch, befeuchtet dieses mit lauwarmen Wasser und wischt vorsichtig das Auge sauber. 

Montag, 17. August 2015

Mein Sachkundenachweis.

Ich habe heute den Test zum Sachkundenachweis (Vorlagepflicht beim Ordnungsamt bei Haltung großer Hunde im Zuge der Anmeldung bei der Stadt) bei unserem Tierarzt gemacht. Zwar bin ich sehr entspannt an das Thema heran gegangen, weil ich mit Hunden aufgewachsen bin und schon mein ganzes Leben lang Hunde um mich herum hatte, aber ich möchte trotzdem kurz erklären, wie das Ganze abläuft.

Am Freitag hatte ich für heute Vormittag um 10:00 Uhr einen Termin bei meinem Tierarzt vereinbart. Als ich dort heute Morgen hin kam, meldete ich mich bei der Tierarzthelferin an, die mir nach einem Datenabgleich den Fragebogen überreichte. Wie bei jedem anderen Fragebogen auch, müssen auf dem Deckblatt erst einmal die wichtigsten Angaben gemacht werden: Name, Vorname und Anschrift des Halters. Der Name ist auf allen Bögen des Tests zu wiederholen. 

Danach hat man Zeit, die Fragen ganz in Ruhe zu beantworten. Darunter waren in meinem Fall fragen wie "Was sind Anzeichen von Stress bei einem Hund?" und "Welche Gedanken muss man sich vor der Anschaffung eines Hundes machen?", aber auch Abbildungen, die Hunde in verschiedenen Körperhaltungen zeigten, anhand derer man die entsprechende emotionale Lage des Hundes erkennen musste - beispielsweise fröhlich und interessiert oder ängstlich und aggressiv. Auch rechtliche Fragen wie "Ist eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben?" und "Welche Gesetze muss der Hundehalter kennen?" gehörten dazu. Die richtige Antwort oder die richtigen Antworten waren entsprechend anzukreuzen - jede Frage hatte 4 Antwortmöglichkeiten, von denen entweder eine, zwei, drei oder auch vier richtig sein konnten. Im Internet findet man hierzu einige Fragebeispiele, die ich mir vor dem Test auch angesehen habe, um mich ein bisschen vorzubereiten. 

Nun bin ich stolze Besitzerin eines Sachkundenachweises und sobald wir eine Antwort der Versicherungsgesellschaft bezüglich der Haftpflichtversicherung für Bella haben, sind alle Regularien zur Haltung unserer liebsten Bella geregelt. 

Wir spielen jedoch mit dem Gedanken, zusätzlich zur Haftpflichtversicherung auch eine Krankenversicherung für Bella abzuschließen. Australian Shepherds sollen recht anfällig für Augenkrankheiten sein und das kann sehr schnell sehr teuer für den Halter werden. 

Die offizielle Bescheinigung zum Sachkundenachweis

Sonntag, 16. August 2015

Die Wurmkur - Welpengesundheit aus der Spritze.

Welpen (und manchmal auch erwachsene Hunde) haben eine unangenehme Angewohnheit: Sie fressen Dinge, die sich nicht fressen sollten. Dinge, die auf der Straße liegen oder auf der Wiese, Dinge, die der Halter oftmals gar nicht richtig im Blick haben kann, weil sie schneller im Hundemund verschwinden als wir sie richtig erblicken können.

Warum machen Welpen (und Hunde) das?
Für Welpen ist es nicht nachvollziehbar, etwas Essbares, das unbeobachtet und herrenlos in der Gegend herum liegt, liegen zu lassen und nicht fressen zu dürfen. Selbst wenn der Welpe eigentlich satt ist, weil er gerade eine Portion Futter bekommen oder mit etlichen Leckerchen zum Ausführen verschiedener Übungen gebracht wurde, ist das herumliegende potentielle Futter interessant. Der Welpe weiß ja prinzipiell nicht, dass sein Mensch dafür sorgt, dass er jeden Tag, jeden Abend mit kugelrundem, gesättigtem Welpenbäuchlein ins Bett geht. Er frisst auf Vorrat, falls mal schlechte Zeiten kommen. 

Was ist das Problem daran?
Nunja, zum einen ist nicht alles, was der Welpe für fressbar hält, wirklich essbar. In Bellas Fall waren es beispielsweise auch gerne mal Zigarettenstummel - sie sah Menschen, die Zigaretten im Mund hatten, und hielt diese dann offensichtlich für etwas Essbares. Nikotin oder Zigarettenfilter sind zwar keineswegs gut für den Hund, aber richtig fies wird es, wenn der Welpe etwas Giftiges erwischt. Beispielsweise Rattengift. Oder aber auch einen von einem Hundehasser ausgelegten Giftköder oder Würstchen mit Rasierklingen darin. So traurig es ist, aber es gibt tatsächlich genügend pervers, kranke Spinner, die soetwas auslegen, um Hunden absichtlich zu schaden. Blöd ist es aber auch, wenn der Welpe beispielsweise den Kot von einem anderen Hund frisst. Das ist nicht nur eklig für uns Menschen, sondern kann auch Parasiten wie beispielsweise Würmer mit sich bringen.

Welpen nehmen aber nicht nur dadurch, dass sie irgendetwas fressen, Wurmeier in sich auf, sondern können diese leider auch durch Schnuppern aufnehmen - das heißt jedoch nicht, dass man seinem Hund das Schnuppern verbieten sollte! Das Fressen irgendwelcher Dinge zu verbieten, ist jedoch essentiell und sollte trainiert werden. Wir bringen Bella bei, dass sie jedes Mal, wenn sie etwas in den Mund nimmt (außer Stöckchen), das nicht von uns kommt, ein "NEIN" zu hören bekommt. Ein erfolgreich akzeptiertes "NEIN" wird mit einem Leckerchen von uns belohnt.

Wichtig ist jedoch, dass der Welpe regelmäßig entwurmt wird. Es gibt Wurmkuren in verschiedenen Formen, beispielsweise als Paste oder als Tablette. Die Menge der Wurmkur hängt jeweils vom Gewicht des Hundes ab.

Bella bekommt momentan eine Wurmkur in Form einer Paste. Als ich sie das erste Mal entwurmt habe, vor einem Monat, einen Tag nachdem ich sie abgeholt hatte, war ich höchst fasziniert: Sie fraß die Wurmkur ohne zu zöger direkt aus der Spritze, in der die Paste steckte. Mittlerweile weiß ich allerdings, dass dies nicht daran lag, dass die Kur so gut schmeckte, sondern daran, dass sie vollkommen unterernährt und ausgehundert war. 

Heute bekam sie ihre nächste Wurmkur, eine wesentlich größere Portion als das letzte Mal, denn schließlich wiegt sie mittlerweile gut 10 Kilogramm - das Füttern mit gutem Futter und ausreichender Menge war also erfolgreich. Ich habe mir die Paste zunächst auf die Hand geschmiert, weil ich die Hoffnung hatte, dass sie sie doch wieder einfach frisst. Das hat jedoch leider nicht geklappt, also habe ich Christian gebeten, mir einige Leckerchen zu geben, diese dann mit der Wurmkurpaste bestrichen und ihr verabreicht. Sie war zwar nicht begeistert, spuckte die Leckerbissen auch einige Male wieder aus, hat sie letztendlich aber trotzdem vernichtet. Die übrige Paste strich ich auf einen kleinen Kauknochen, den sie eh schon den ganzen Tag über ableckte - kleine Tricks also, damit die kleine Welpendame ordentlich entwurmt eine Chance hat, gesund zu bleiben. 

Freitag, 14. August 2015

Eine neue Hundemarke für Bella.

Hundebesitzer müssen in fast jeder Gemeinde in Deutschland ihren Hund ordnungsgemäß anmelden. Die Hundesteuer ist dabei aber nicht, wie man es eigentlich erwarten würde, an bestimmte Leistungen der Gemeinde in Bezug auf die in der Stadt lebenden Hunde gebunden (z. B. Bereitstellung von Kotbeuteln und entsprechenden Mülleimern, einer Hundeauslaufwiese), sondern wird - wie jede andere öffentlich-rechtliche Abgabe - in einen großen Geldtopf geschmissen, aus dem alle möglichen Belange der Stadt finanziert werden. Von Gemeinde zu Gemeinde ist die Höhe der Steuer unterschiedlich. Da sie jedoch Pflicht ist, musste also auch ich heute zum Bürgerbüro in Mettmann, um die kleine Bella offiziell bei der Stadt zu melden. 

Zur Anmeldung seines Hundes, egal wie alt er ist, bei der Stadt muss man seine wichtigste Unterlage dabei haben: Den gelben Impfpass. Aus dem gelben Impfpass übernimmt die Stadtverwaltung zum einen die Chip- oder Tätowierungsnummer, zum anderen aber auch Name, Geburtsdatum und vorherigen Halter des Tieres.

In Bellas Fall ist die Vorbesitzerin jedoch nicht im Impfpass eingetragen gewesen, sie hatte sie auch nicht bei der Steuer angemeldet, beides vermutlich aus gutem Grund. In meinem Anmeldeformular wurde daher Bellas Züchterin als Vorbesitzerin angegeben, auch wenn ich diese nie getroffen habe.

In Mettmann ist die Steuer, wenn man sie jährlich zahlen möchte (es gibt, glaube ich, auch noch die Möglichkeiten einer vierteljährlichen oder einer quartalsweisen Zahlung), am 1. Juli des Jahres fällig - den 1. Juli haben wir nun schon eine Weile hinter uns, daher werden am nächsten 1. Juli, also 2016, die Steuern für 2015 und 2016 fällig. Hier belaufen sich die Kosten derzeit auf 93,00 Euro jährlich, sagte mir die Sachbearbeiterin. 

Da Bella jedoch größer als 40 cm und schwerer als 20 kg wird, wenn sie ausgewachsen ist, gilt sie als großer Hund. Meldet man einen großen Hund an, sind dem Ordnungsamt zwei weitere Dinge beizubringen: Eine Bescheinigung über eine Haftpflichtversicherung und ein Sachkundenachweis. 

Die Haftpflichtversicherung braucht ein Hund, falls er einen Schaden anrichtet, indem er beispielsweise im Spiel einen anderen Hund beißt und dadurch Kosten entstehen, oder aber er in der Mietwohnung eine Tür anknabbert. 

Der Sachkundenachweis ist eine Bescheinigung darüber, dass der Halter in der Lage ist, einen großen Hund zu halten. Geprüft wird dies beispielsweise durch einen Tierarzt oder durch eine andere, zur Prüfung befähigte Person. Die Prüfung enthält verschiedene Fragen zum Thema Hund: Verhaltensmerkmale, Erziehungsweisen, Krankheitsverhalten etc. pp. Diese Prüfung muss man erfolgreich bestehen, um einen Sachkundenachweis zu erhalten. Am kommenden Montag werde ich meine Prüfung ablegen und darüber berichten.

Allerdings finde ich, dass sowohl Halter großer als auch Halter kleiner Hunde die Prüfung machen sollten - auch kleine Hunde können ganz fies zubeißen und vollkommen falsch erzogen werden, wenn der Halter nicht weiß, was er tut. 

An Bellas Geschirr baumeln nun jedenfalls zwei Marken: Die Tasso-Marke, falls sie uns (und ich hoffe, dass das nie passiert) mal davon läuft, und die Steuermarke. 

Donnerstag, 13. August 2015

Wer einmal in die Biene beißt...

Es ist warm. Momentan ist es wirklich unerträglich warm, nicht nur, weil die Temperaturen hoch sind, nein, sondern auch, weil die Luft drückt, es ist schwühl. Bei solchen Witterungsverhältnissen mag auch Bella nicht mehr als nötig laufen, unter anderem auch, weil der Asphalt brüllend heiß ist und ihre kleinen, zarten Pfoten (aber auch die Pfoten eines erwachsenen Hundes) dafür nicht wirklich geeignet sind. 

Ihr Mittagsspaziergang führte sie heute erst nicht sonderlich weit: Sie betrachtete neugierig die Wiese vor dem Haus, zog in Richtung schaffen, setze sich und ließ sich dann fallen. Schwupps, da lag sie. Umgeben von summenden Fluginsekten und sich vom lauen Lüftchen minimal bewegender Blumen und Gräser. Christian und ich unterhielten uns, er hatte sie an der Leine, da ich weg musste, und wollte mich gemeinsam mit ihr kurz zum Auto begleiten, in dem ein ganzer Sack Welpenfutter auf Bella wartete. Plötzlich rupfte die vorher so entspannt liegende Bella an ihrer Lederleine, drückte ihren Kopf auf den Boden, rieb sich mit den Vorderpfoten die Nase. Wir waren uns nicht sicher, ob sie einen Grashalm eingeatmet hatte (was durchaus denkbar gewesen wäre), oder sie etwas gestochen hatte. 

Eineinhalb Stunden danach kam ich wieder nach Hause - und wusste nicht, was ich machen sollte: Lachen oder Weinen? 

Christian, leicht verzweifelt, hatte sie schon mit Eiswürfeln gefüttert und gehofft, damit Erste Hilfe geleistet zu haben. Doch Bella sah immer mehr aus wie ein halbseitig bekämpfter Boxer nach 20 Runden im erbarmungslosen Ring: Ganz offensichtlich hatte sie etwas gestochen und ihre rechte Wange wurde langsam aber sicher kugelrund.

Nicht so gut zu erkennen, aber doch ein wenig: Die anschwellende Wange.
Was macht man nun, als quasi frisch gebackene Welpenmama, wenn man nicht in Panik geraten will, das kleine Tier auch nicht mit einem vielleicht unnötigen Tierarztbesuch stressen möchte, aber dem Liebling dennoch helfen will? 

Sie ließ sich aufgrund des Stichs natürlich nicht gerne anfassen, denn ganz offensichtlich tat die Stelle weh. Dennoch habe ich ihr Maul geöffnet, indem ich einen meiner Finger vorsichtig hinten im Kiefer zwischen Ober- und Unterkiefer in die (für immer) zahnlose Lücke hinter dem letzten Backenzahn schob, sodass sie ihr Maul automatisch öffnen musste. Danach habe ich die geschwollene Schleimhaut von innen nach einem Stachen durchsucht und wurde tatsächlich auch fündig: In der Mundschleimhaut steckte (schätzungsweise) ein Bienenstachel samt Po. Ich habe den Stachel gezogen, damit dieser sich nicht tiefer in die Schleimhaut graben oder gar eine Entzündung auslösen konnte. Danach bekam sie, weil sie so brav still gehalten hatte, einige Leckerchen (die sie glücklicherweise auch direkt auffraß - weigert der Hund sich, etwas zu essen, sollte man unbedingt schnellstmöglich zum nächstgelegenen Tierarzt fahren!) und einen weiteren Eiswürfel, um die Schwellung zu kühlen. Danach wickelte Christian einen Kühlakku in ein Küchenhandtuch ein und ich nahm Bella auf den Schoß, damit ich ihre Wange weiter kühlen konnte und sie beruhigt einschlafen konnte. Ungefähr eine Stunde später war sie wieder fit, die Schwellung ging zurück und, damit sie noch ein bisschen Spaß und Kühlung gleichzeitig hatte, füllten wir eine kleine Wanne mit kühlen Wasser für sie. Sie plantschte wie verrückt und ihre gesamte Körpertemperatur sank, ihr Herzschlag wurde wieder ruhiger und die Schwellung ging weiter zurück. 

Worauf man bei Bienen-, Wespen-, Hornissen- und (eher seltenen) Hummelstichen jedoch unbedingt achten sollte, sind folgende Punkte:

  • Ist der Stich im Mund, also in der Mundschleimhaut, oder ist er außen? Entsprechend muss der Stachel gesucht, gefunden und gezogen werden.
  • Schwillt die Schleimhaut an? Eine Kühlung der Schleimhaut kann helfen, die Schwellung zu beseitigen.
  • Schwillt die Zunge an? Bei "Ja" auf zum Tierarzt!
  • Fällt der Hund in eine Art komatösen Zustand, reagiert nicht mehr auf Leckerchen, Wasser oder die Stimme seines Haltes? Bei "Ja" auf zum Tierarzt!
Ich hoffe sehr, dass Bella (auf wenn sie mit einer dicken Wange ja schon irgendwie niedlich und lustig aussah) nicht noch öfter in Fluginsekten beißen wird, weil wir dieses Mal noch sehr glimpflich davon gekommen sind. Abends ging es ihr glücklicherweise schon wieder so gut, dass sie auf der Wiese mit ihren Hundefreunden toben konnte.

Mittwoch, 12. August 2015

In Gedenken an Jimmy.

Im Gegensatz zu Christian hatte ich ja schon Hunde in meinem Leben, wenngleich Bella mein erster Welpe ist. An den ersten Familienhund, Leika, kann ich mich leider nicht mehr erinnern, denn ich war damals viel zu klein. An den zweiten Hund, Boris, einen Riesenschnauzer-Bouvier-Mischling, kann ich mich noch ganz gut erinnern - er sah aus wie ein Schaf, wog gut 60 Kilogramm und war ein sanfter Riese. Doch der dritte Hund war der mir wichtigste, denn im Laufe der Jahre wurde er zu meinem Hund.

Daher darf ich vorstellen: 



Das war Jimmy.

Jimmy wurde am 2. Januar 2001 geboren und kam ca. eineinhalb Jahre danach in unser Zuhause. 

In den ersten eineinhalb Jahren seines jungen Lebens wurde er viel herumgereicht: Er muss ungefähr sechs verschiedene Besitzer gehabt haben, die ihn allesamt immer und immer wieder zurück ins Düsseldorfer Tierheim brachten. Unter anderem war darunter wohl eine Dame, die weit oben in einem Mehrfamilienhaus wohnte und wenig Lust darauf hatte, mehrfach täglich mit ihm vor die Tür zu gehen. Es wurde außerdem vermutet, dass er sich ein paar Wochen alleine draußen herum geschlagen hatte und sich selbst ernähren musste.

Jimmy war das, was man allgemein als Problemhund bezeichnet: Er war in Bezug auf viele verschiedene Situationen sehr ängstlich, reagierte teilweise aber auch aggressiv (eben aufgrund seiner Ängste) und hatte nur wenig Benehmen gelernt. 

Beispielsweise sprang er immer begeistert an Neuankömmlingen hoch und freute sich wahnsinnig, jemanden zu sehen (was Bella übrigens auch macht) - mit seinen ca. 25 Kilogramm Lebendgewicht war das manchmal ganz schön überwältigend. Im Tierheim, seinem letzten Tierheimaufenthalt bevor wir ihn aufnahmen, hatte er einer Pflegerin in absoluter Begeisterung, sie zu sehen, versehentlich einen Zahn ausgeschlagen. 

Aufgrund seines Verhaltens konnten wir von folgenden Dingen ausgehen: Er muss von Kindern geschlagen worden sein (auf Kinder reagierte er relativ aggressiv, zumindest war er kein Freund von ihnen), vermutlich mit Gegenständen wie kleinen Surfbrettern und Regenschirmen, scheint schlechte Erfahrungen mit rauchenden Jugendlichen gemacht zu haben, aber wurde wohl auch mit bloßen Händen verprügelt - sobald man einen Arm auch nur ein wenig hob, schmiss er sich auf den Boden. 

Leinenführigkeit hatte er so gar nicht gelernt - und das haben wir auch nie vollständig bewältigt. Er zog wie verrückt, sobald er angeleint war, sodass wir ihm ein Halti kaufen mussten, um ihn überhaupt festhalten zu können. Viele Leute hielten Jimmy aufgrund des Haltis für gefährlich, dachten er sei bissig, weil Haltis aussehen wie Maulkörbe, doch gefährlich war er an und für sich nicht, doch sein Beschützerinstinkt und seine stürmische Art wirkten trotzdem oft bedrohlich auf andere.

Wir waren auch mal mit ihm in der Hundeschule, in der Hoffnung, dass wir dort das Problem der Leinenführigkeit bewältigen können - und das ist auch der Grund, wieso ich mit Bella KEINE Hundeschule besuchen werde. Meine Mutter brachte mich immer zum Training, doch das Training selbst absolvierte ich gemeinsam mit Jimmy. Der Hundtrainer war relativ entsetzt über Jimmys Verhalten und ging ziemlich rabiat mit ihm um, doch als er, an meiner rechten Seite gehend, Jimmy zu meiner Linken, mit der Leine auf meinen Hund einpeitschte und mich mit erwischte, war für mich das Thema Hundeschule erledigt, ein für alle Mal. 

Ja, mein Jimmy war ein Wildfang. Gleichzeitig war er aber auch der sanfteste und liebste, große, schwarze Wildfang, den man sich vorstellen konnte. Er schlief eigentlich immer in meinem Zimmer, manchmal sogar in meinem Bett (zumindest bis ich eingeschlafen war - das Bett war ihm viel zu warm und er wollte wohl nur, dass ich beruhigt schlafe), und kümmerte sich rührend um mich, wenn es mir schlecht ging. Es gibt Kapitel in meinem Leben, Depressionen und daraus resultierendes Verhalten, das nur er mitbekommen hatte. 

Einmal, als wir in einem Bungalow in Renesse Urlaub machten, habe ich eine Stange zwischen zwei Stühlen aufgehangen und bin mit ihm immer und immer wieder über diese Stange gesprungen - er stellte sich sehr geschickt an, ich nicht so wirklich, weswegen ich mich nach einer Weile ordentlich auf die Nase gelegt habe. Er kam sofort zu mir gelaufen und tröstete mich.

Den Strand liebte er, weil er dort kilometerweit ohne Leine laufen, Möwen jagen, in die Wellen springen oder Bällen hinterherrennen konnte. 

Am 12. August 2008 musste er leider, viel zu früh, nach einigen Wochen Krankheit, eingeschläfert werden. Er starb in meinem Schoß. Mein Herz zerbrach in tausend Teile.